Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Im Extremfall wird das Tal zum Kessel

Allgäu

Im Extremfall wird das Tal zum Kessel

    • |
    • |

    Von Stefanie Dodel Sontheim - Im Normalfall fließt die Günz friedlich durch Sontheim. Dass sich dies schnell ändern kann, hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren mehrfach schmerzlich erfahren: Immer wieder trat der Fluss bei einem Hochwasser über seine Ufer und überschwemmte Teile des Orts. Um die Bebauung und damit auch die Bevölkerung wirksam und langfristig zu schützen, stehen in den nächsten Jahren große Bauprojekte an. Vertreter von Wasserwirtschaftsamt (WWA) und beauftragtem Planungsbüro erläuterten bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend nun sowohl die Ausgangslage als auch die bisherigen Planungen. Welche Flächen entlang der Günz bei einem starken, einem so genannten 100-jährlichen Hochwasser überschwemmt werden, hatte das WWA im Rahmen einer Studie ermittelt (wir berichteten). Für Sontheim ergibt sich daraus, dass vor allem das Wohngebiet 'Im Tal' bei einem solchen Ausnahmeereignis regelrecht vollläuft, wie Patrick Hübner vom WWA aufzeigte. In diesem Bereich würden Bahnlinie und Hauptstraße das Wasser aufstauen. So entstehe ein 'richtiger Kessel' mit Wassertiefen bis zu 2,50 Metern - im Wohngebiet. Hinzu kämen Überschwemmungen im Bereich östlich von Sontheim und in der Günzsiedlung. Hier werde doch 'der Teufel an die Wand gemalt', meinte Michael Lutz dazu. Bürgermeister Manfred Diem hielt dem jedoch Aufzeichnungen der Bahn entgegen, dass Ende des 19. Jahrhunderts das 'Tal' um 3,50 Meter überflutet gewesen sei. Bislang habe es an der Günz noch überhaupt kein 100-jährliches Hochwasser gegeben, betonte Hübner. 'Aber kommen wird es. Irgendwann.

    'Um Sontheim auch in einem solchen Extremfall zu schützen, gab die Gemeinde im Jahr 2003 eine Hochwasserstudie in Auftrag. Diese ergab laut Bernhard Vogt vom zuständigen Ingenieurbüro drei Möglichkeiten:Lösung 1: Eine große Flutmulde wird östlich des Ortes angelegt, südlich des Orts wird ein Wehr gebaut, das das Hochwasser dorthin umleitet. Mit Deichen wird die Bebauung geschützt. Rückhaltebecken entstehen nicht. Kosten: 5,3 Millionen Euro. Lösung 2 sieht den Bau von Rückhaltebecken vor Sontheim und Altisried vor, zusätzlich wird die Günz im Ort auf einer Länge von rund 300 Metern mit Schutzwänden und Deichen ausgebaut. Kosten: 10,2 Millionen Euro. Lösung 3 beinhaltet den Bau von Rückhaltebecken vor Sontheim und Hammerschmiede und das Anlegen einer kleinen Flutmulde östlich des Orts mit Bau eines Wehrs. Kosten: 8,8 Millionen Euro. Grundsätzlich sei der Bau von Rückhaltebecken die 'langfristig vernünftigste Lösung', betonte Vogt. Diese würden auch Erkheim als Unterlieger zugute kommen. Es mache nur Sinn, die 'erheblichen Kosten' auf sich zu nehmen, wenn es ein 'stimmiges Konzept für das gesamte Günztal' gebe, betonte Hübner. Dieses Jahr werde das Konzept stehen; wann es umgesetzt ist, sei nicht absehbar. Sontheim müsse für die örtliche Maßnahme wohl etwa 30 Prozent der Kosten tragen, so Hübner. Kreisbrandmeister Hans-Peter Schneider stellte daraufhin den Unterallgäuer Wetterwarndienst vor. Bürgermeister Diem erläuterte den örtlichen Alarmplan, der sich im August 2005 bereits bewährt habe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden