Von Frank Eberhard |MemmingenNach den Hochwasser-Ereignissen, die es 2007 und heuer in der Siedlung Kotzenbrühl und den nahegelegenen Schrebergärten gegeben hatte, hat die Stadtverwaltung gehandelt. Spätestens bis Oktober soll laut Rudolf Schnug vom Gartenbauamt ein Graben verbreitert und frei gemacht werden. Das Wasser, das der Graben führt, fließt an den Gärten vorbei und mündet in einen Bach beim Kotzenbrühl.
Der sogenannte Kreuzgraben ist nach Schnugs Worten immer wieder durch illegale Bebauung verengt worden. Vorgänger der heutigen Gärtner hätten ihre Grünanlagen beispielsweise durch das Aufschichten von Baumstämmen vergrößert. Die so entstandene Fläche wurde mit Boden bedeckt und dann eingesät. Infolgedessen sei der Graben in der Breite stark geschrumpft und fasse deutlich weniger Wasser. Daher will die Stadtverwaltung ihn wieder zu seiner ursprünglichen Größe ausbauen lassen. "Die jetzigen Gärtner sind froh darüber", sagt Schnug. Denn gerade sie seien heuer vom Hochwasser betroffen gewesen.
Der Amtsleiter nennt noch eine weitere Ursache für die häufigen Überflutungen: "Die Flächenversiegelung wird immer größer." Das heißt, dass immer mehr Flächen bebaut werden und dadurch bei Regen immer weniger Wasser versickern kann. So läuft es laut Schnug schneller in die Bäche und "die sind nicht in der Lage, so viel Wasser aufzunehmen".
Rückhaltebecken vergrößert
Erste Maßnahmen gegen die Fluten wurden bereits ergriffen: Der Weidenbach, der durch das Kotzenbrühl mit seinen rund 15 Wohnhäusern fließt, wurde von Sandbänken und Gestrüpp befreit und ein Regenrückhaltebecken (siehe Infokasten) an der A96 vergrößert. Diese Schritte begrüßen die Anwohner im Kotzenbrühl laut Stephan Glocker: "Es wurden die richtigen Maßnahmen getroffen", stellt er fest.

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Seitdem habe es auch keine größeren Probleme mehr gegeben.
Der stellvertretende Chef der Autobahndirektion Südbayern, Leo Weiß, betont aber, dass es nach geltenden Richtlinien gar nicht notwendig gewesen wäre, das Rückhaltebecken zu vergrößern. Da die Stadt jedoch ein an das Becken grenzendes Gelände zur Verfügung gestellt habe und der Bau der A96 zu diesem Zeitpunkt noch im Gange gewesen sei, habe man die Vergrößerung mit relativ geringem Aufwand realisieren können. "So haben wir noch einen zusätzlichen Sicherheitspuffer geschaffen", fasst Weiß zusammen.
Gartenbau-Amtsleiter Schnug sieht aber auch Handlungsbedarf bei den Bewohnern des Kotzenbrühls. Diese hätten ihre Häuser in ein Moorgebiet gebaut, das von Natur her potenziell Hochwasser gefährdet sei. "Die Leute müssen sich auch selbst schützen", fordert der Behördenvertreter. Beispielsweise indem sie einen kleinen Wall um ihr Grundstück ziehen.