Der handelsübliche Spaten schien Buchloes Bürgermeister Josef Schweinberger für diesen Anlass offenbar nicht zu genügen. Ohne großes Zögern stieg das Stadtoberhaupt in einen bereitstehenden, gelben Bagger und hob mit überraschend wenigen Anlaufschwierigkeiten die erste Schaufel Erdreich für das neue Hochwasserrückhaltebecken der Salach in Dillishausen aus. Auf den Tag genau 23 Monate nach der Gründung des Hochwasserschutz-Zweckverbandes Gennach-Hühnerbach fiel im Lamerdinger Ortsteil damit gestern Mittag der Startschuss für den Bau des ersten von insgesamt neun im gesamten Gebiet vorgesehenen Beckens.
"Ich hoffe, dass die Baumaßnahmen nun genauso zügig weitergehen, wie die Planungsarbeiten", meinte Karl Schindele.
Zwar sei es derzeit "ruhig", aber das nächste Hochwasser komme bestimmt, betonte der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Kempten. Das Becken in Dillishausen sei ein Vorbild für alle ähnlichen Projekte in der Region, lobte Schindele.
Für den Rückhaltedamm werden in den kommenden Monaten rund 17000 Kubikmeter Erdreich bewegt. Nach der geplanten Fertigstellung im Juni/Juli 2010 könne dieser 50000 Kubikmeter Wasser zurückhalten, berichtete Ingenieur Bertram Mooser: "Das bedeutet Hochwasserfreiheit für Dillishausen bei einem hundertjährigen Hochwasser."
Zuschüsse von EU und Freistaat
Die Kosten des Projektes belaufen sich auf 590000 Euro. 75 Prozent davon werden über Zuschüsse vom Freistaat Bayern und der Europäischer Union (EU) gedeckt.
Den Rest der Kosten tragen die Mitglieder des Zweckverbandes (Bidingen, Buchloe, Hiltenfingen, Jengen, Markt Kaltental, Lamerdingen, Langerringen, Oberostendorf, Osterzell, Stöttwang und Westendorf).
"Sehr stolz" zeigte sich auch Lamerdingens Bürgermeister Konrad Schulze, als erste Gemeinde des Zweckverbandes in "den Genuss" eines Dammes zu kommen. "Eigentlich ist die Salach ein unscheinbarer Bach", erklärte er: "Bei Niederschlag ufert sie jedoch sehr schnell und stark aus."
In der Vergangenheit habe es daher zum Leid der Dillishausener Bevölkerung immer wieder erhebliche Probleme mit größeren Überflutungen gegeben. "Aber davor sind wir in Zukunft dann Gott sei Dank sicher", meinte Schulze abschließend.