Oft ist es das Wetter, das in der Zeitung als Bild für die Entwicklungen der Erwerbslosenzahlen herhalten muss. Mal ist es die 'klirrende Kälte', mal ein 'mildes Lüftchen', welche den Arbeitsmarkt kennzeichnen - je nach Quote und Jahreszeit.
Gerhard Funke war der Mann, der die nackten Zahlen jeden Monat für die Öffentlichkeit deutete. In den vergangenen Monaten tat er das oft in bester Laune, denn die gute Konjunktur sorgte ein ums andere Mal für "Aufwind". Ob er das nun vermisst? Der Leiter der Kaufbeurer Arbeitsagentur hätte bereits vor Jahren in den Ruhestand gehen können, aber er wollte bis zum 65. Lebensjahr durchhalten. Und dennoch: "Jetzt ist auch Ballast weggefallen", sagte er gestern bei seiner Verabschiedung im Kollegenkreis - bei strahlendem Sonnenschein. Auf die fast fünf Jahrzehnte, die Funke der bundesdeutschen Arbeitsverwaltung gedient hat, blickte der Leiter der Arbeitsagentur Kempten, Peter Litzka. In dieser Zeit habe sich Funke immer für die Menschen eingesetzt, "und zwar für Menschen, die nicht in der ersten Reihe stehen". Litzka erinnerte an den "ABM-Papst von Leipzig", wie Funke in Kollegenkreisen genannt wurde. Nach der Wende hatte er im dortigen Arbeitsamtsbezirk mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und viel Kreativität Tausende von Jobs geschaffen. Litzka lobte Funkes Vorreiterrolle: "Meist hieß es bei Verbesserungsvorschlägen: Das machen wir in Kaufbeuren schon lange." Menschen zu qualifizieren und für den Beruf fit zu machen, habe bei Funke immer im Mittelpunkt gestanden; viel mehr als ein Verwalter sei er gewesen. Dabei habe der langjährige Stadt- und Bezirksrat immer auch seine Kontakte zur Politik spielen lassen.
Funkes Einfluss beschränkte sich aber nicht nur auf Kaufbeuren und das nördliche Ostallgäu - der für seine Geschäftsstelle maßgebliche Wirtschaftsraum, auch mit der Arbeitsverwaltung in Kaufbeurens ungarischer Partnerstadt Szombathely habe es regen Austausch gegeben.
Funkes Aufgabe übernimmt, wie berichtet, sein Stellvertreter Oliver Wackenhut - bis die Verantwortlichkeiten bei den Arbeitsagenturen im Allgäu geklärt sind, die vor einer Umstrukturierung stehen.
Verabschiedet wurde zudem Silke Königsberger (40), die vor sieben Jahren das Jobcenter (Arge) zur Betreuung langzeitarbeitloser Menschen durch Stadt und Arbeitsagentur aufgebaut hat und es seitdem leitet.

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Sie wechselt zur Regionaldirektion der Bundesagentur nach Nürnberg, um dort die Arbeit der bayerischen Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu koordinieren und weiterzuentwickeln. Ihre Nachfolgerin bei der Arge ist Judith Koller, die das Jobcenter auch dann weiterleiten wird, wenn die Stadt die Einrichtung zum Jahreswechsel in Eigenregie betreibt.