Marktoberdorf/Ostallgäu | ver | Hurra Ferien - endlich Zeit zum Arbeiten: Das denken wohl nur wenige Schüler und Studenten. Dennoch sind Ferienjobs heiß begehrt. Bei der Suche empfiehlt sich der persönliche Kontakt zum Unternehmen. Denn bei der Geschäftsstelle Marktoberdorf der Agentur für Arbeit herrscht laut dem stellvertretenden Leiter Hans Osterried "totale Flaute".
"Wir hatten nur wenige solche Angebote und die sind schon wieder vergeben", sagt Osterried. Ohnehin setzen offenbar die meisten jungen Leute auf den direkten Draht zum Betrieb: "Bei uns gingen nur vereinzelte Anfragen ein." Bei der Jobsuche ist laut Osterried Vitamin B hilfreich - sein Rat: "Persönliche Kontakte nutzen." Chancen gibt es Osterried zufolge noch in der Gastronomie, im Bau- und dem Metall verarbeitenden Gewerbe. Ein Plus sei, wenn der Bewerber den Führerschein in der Tasche und mehr als zwei oder drei Wochen Zeit zur Verfügung hat, so Osterried.
Kein Unbekannter ist Alois Stöckle bei der Maschinenfabrik Niehoff in Leuterschach, bei der er im August mitarbeitet: Der 26-Jährige, der in München Wirtschaft und Erdkunde für Realschullehramt studiert, hatte hier zuvor eine Ausbildung zum Industrieelektroniker absolviert. Er ist derzeit zuständig für den "Aufbau und das Verdrahten von Bedienpulten". "Mir gefällt es hier gut und ich kenne die Kollegen", sagt der Unterthingauer. Den Verdienst verwendet er, um sein Studium zu finanzieren.
"Eigengewächse" gern gesehen
"Wir nehmen für die Fertigung gerne Leute, die schon eine elektrotechnische Ausbildung gemacht haben", sagt Armin Zeiler, Werksleiter bei Niehoff. So seien "Eigengewächse in den Semesterferien" willkommen. Vorteil: "Der Betreuungsbedarf ist nicht sehr hoch." Im technischen Büro war eine Woche lang ein Schüler beschäftigt. Hier habe es gerade geeignete Aufgaben gegeben. "Wir haben gute Erfahrungen mit Ferienarbeitern gemacht", so Zeiler.

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Dem stimmt Veronika Burger, Inhaberin des Marktoberdorfer Gasthauses, zu und lobt Schülerin Martina Mair, die beim Einschenken, Servieren und Kassieren hilft: "Sie lernt schnell, denkt mit und arbeitet sehr selbstständig." Die Immenhofenerin springt seit Mai immer wieder in den Ferien tageweise ein. Nicht nur ihr Taschengeld will die 17-Jährige aufbessern, "es ist auch eine Chance, Berufserfahrung zu sammeln".
Bei Veronika Burger gehen vor den Ferien stets zwischen acht und zehn Anfragen ein. Wichtig ist ihr, dass die Schüler mindestens 17 Jahre alt und ordentlich sind sowie offen auf andere Menschen zugehen können.
Bei Traktorenhersteller AGCO/Fendt packen derzeit laut Pressesprecher Sepp Nuscheler 62 Schüler und Studenten mit an, 2007 waren es knapp 50. "Heuer sind es mehr, weil wir rund um unser Unternehmen viel verändern." Eingesetzt sind die 23 Mädchen und 39 jungen Männer in verschiedenen Bereichen. 16 von ihnen helfen bei Marketing und Vertrieb, 16 weitere übernehmen Servicedienste bei der Instandhaltung der Betriebsanlagen. Unter anderem auch bei Kundendienst, in der Landtechnik und im Lager sind Ferienarbeiter im Einsatz. Bewerber müssen laut Nuscheler mindestens 16 Jahre alt sein und Geschick für die jeweilige Aufgabe mitbringen.
Eliane Hahn und Sophia Seelos bessern bei Schnitzer Druck und Medien in Marktoberdorf eine Woche lang ihre Reisekasse für den Urlaub am Gardasee auf. "Meine Nachbarin arbeitet hier. Sie hat erzählt, dass Ferienarbeiter gesucht werden", sagt Eliane - die beiden 15-Jährigen griffen zu. Einen Teil der Ferien zu opfern, macht den Marktoberdorferinnen nichts aus: "Es ist ein angenehmes Arbeiten und außerdem motiviert die Aussicht auf eine Woche baden, entspannen und Party machen".