Kempten | mr | "Wer sich nicht wehrt, endet am Herd", mein Ernst Haase und schmunzelt spitzbübisch. Freilich, die drei Männer und acht jungen Frauen sind freiwillig gekommen. Und zwar, um mit Haase, dem Besitzer von über 150 Kochbüchern, einen Ausflug in die kulinarische Welt der Toskana zu machen.
Fröhliche Stimmung herrscht in der Kempodiumsküche. Es wird geratscht, gelacht, und natürlich fleißig gewerkelt. Ganz nach dem Motto des temperamentvollen 71-jährigen Kochkursleiters: "Essen ist eine Form von Kommunikation, und die Zubereitung der Speisen sollte mindestens so viel Spaß machen wie das Essen selbst."
Eingekauft für seinen 59. Kochkurs an den Volkshochschulen in Kempten und Sonthofen hat Haase selbst. Es kommen nur hochwertige, möglichst regionale Lebensmittel in Frage, die er von Landwirten und Herstellern "zu fairen Preisen" erwirbt. Gutes und gesundes Essen ist auch das Anliegen der Eheleute Bärbel und Dieter. Bereits zum fünften Mal sind sie "Schüler" von Meister Haase. Anfangs allerdings war der bodenständige Schwabe Dieter von den nordrheinwestfälischen Kochkünsten seiner Frau nicht so begeistert.
Da erinnerte sich der Maschinenbau-Ingenieur an das, was ihm seine Mutter - eine "hervorragende Köchin" - beigebracht hatte. Seitdem gibts wieder eingemachtes Kalbfleisch mit Spätzle ebenso wie Fisch vom Wochenmarkt. Mittlerweile sind Bärbel und Dieter so koch- und backfit, dass sich Privatgäste in einem "Gourmetlokal" wähnen.
Viel Freude am Kochen zeigen auch der 31-jährige Chemie-Ingenieur Tobi und die 28-jährige Physiotherapeutin Regine aus Legau. Elf Jahre sind sie schon zusammen, 2009 sollen dem Vernehmen nach die Hochzeitsglocken läuten. Eine nicht weniger leidenschaftliche Köchin ist Isabell (41). Und das, obwohl sie unter einer Lebensmittelallergie leidet. "Oft koche ich halt zweimal, erst für meine Gäste, dann was Verträgliches für mich".

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Noch mehr aufpassen muss Isabell, wenn sie als Folienverkäuferin in aller Welt unterwegs ist. Auf einen Blick könne man jedoch am Aushang erkennen, ob das Lokal frisch kocht und natürliche Zutaten verwendet.
Schlussspurt beim Kochabend: Julia, die Zahnärztin aus Legau, salzt das Linsengemüse noch etwas nach. Auch vom Risotto nimmt Haase, der hauptberuflich im Marketing eines Großunternehmens beschäftigt war, eine Kostprobe. "Noch ein bisschen Salz und Muskat", empfiehlt der Hüttenberger - bevor er mit einem routinierten Daumendruck feststellt, dass die Lammkeule bis auf den Punkt gegart ist. Nun steht dem köstlichen, unterhaltsamen Essen nichts mehr im Wege.