Kempten (bb). Am Donnerstag, 1. März, gibt es zum ersten mal im Allgäu einen 'Tag der Zeitarbeit'. Die Kontaktbörse findet zwischen 13 und 18 Uhr statt im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit Kempten (Rottachstraße 26). Dabei stellen sich 15 Zeitarbeitsfirmen aus der Region vor. Jeweils zur vollen Stunde laufen auch Vorträge zu bestimmten Themen, zum Beispiel 'Wie bewerbe ich mich richtig?' oder 'Berufsrückkehrer und Zeitarbeit?'.
'Die Aktion am 1. März soll es Interessierten erleichtern, mit Zeitarbeitsfirmen Kontakt aufzunehmen', erklärt Jürgen Traut, Presse-sprecher der Kemptener Arbeitsagentur. Durch die Gespräche sei auch ein Vergleich der verschiedenen Firmen möglich. Denn Zeitarbeitsfirma ist nicht gleich Zeitarbeitsfirmen. Manche haben sich auf Kurzeinsätze ihrer Mitarbeiter spezialisiert, manche auf die Vermittlung von Fachpersonal.
Der 'Tag der Zeitarbeit' ist keine Job-Messe, wie Koordinator Thomas Langer, Fachlicher Leiter Arbeitgebermanagement bei der Agentur für Arbeit Kempten, betont. 'Da werden vermutlich nicht gleich am Stand Verträge unterschrieben.' Vielmehr soll das öffentliche Auftreten der Firmen zum Kennenlernen dienen. 'So richtig brodeln dürfte es erst im Nachgang, wenn die frisch geknüpften Kontakte vertieft werden', sagt Langer.
Wie funktioniert denn nun Zeitarbeit? Ein Beispiel: Der Autozuliefer-Betrieb X bekommt kurzfristig einen Auftrag, den er nicht mit eigenem Personal abwickeln kann. Auf dem Arbeitsmarkt geeignete Leute zu finden, dauert zu lang - der Auftraggeber wartet schon auf die erste Lieferung. Da wendet sich Betrieb X an eine Zeitarbeitsfirma und leiht von ihr Arbeitskräfte aus. Diese schaffen nun für eine begrenzte Zeit im Betrieb X mit - in der Regel, bis der Sonderauftrag erledigt ist.
Die ganze Zeit über im Betrieb X bleibt die vermittelte Arbeitskraft bei der Zeitarbeitsfirma angestellt. Betrieb X zahlt zwar den ausgemachten Lohn, spart jedoch alle Sozialabgaben. Die Lohnnebenkosten führt die Zeitarbeitsfirma ab. Wenn Betrieb X mit der Arbeit eines ausgeliehenen Zeitarbeiters zufrieden ist, kann im Idealfall die völlige Übernahme folgen. 'Auf diese Weise bleiben inzwischen etwa 30 Prozent kleben', berichtet Traut.
Das Geschäft mit der Zeitarbeit: Was in den USA gang und gäbe ist, hat sich in Deutschland erst in den letzten zehn Jahren entwickelt. Anfangs haftete den Zeitarbeitsfirmen noch ein Negativ-Image an: Knochenarbeit für wenig Geld. Das hat sich laut Langer auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben deutlich gebessert: 'Heute vermitteln die Zeitarbeitsfirma fast die ganze Palette der Berufe, von der Arzthelferin, über Kaufleute bis hin zu technischen Spezialisten.'
Menschen, die arbeitslos sind und bei einer Zeitarbeitsfirma unterschreiben, haben mehrere Vorteile, sagt Traut: die Monatsvergütung ist besser als das Arbeitslosengeld, die Flexibilität erhöht die Einsatzmöglichkeiten. Und vor allem können die Ausgeliehenen den Job auf Zeit als Sprungbrett nutzen, um wieder in eine Festanstellung zu kommen.