"Eigentlich bin ich ja eine Kräuterhexe!" Kerstin Karpa lächelt dabei so, dass man ihr diesen Titel nur zum Teil glauben kann. Kräuter, Pflanzen und Natur haben es der Wahl-Lechbruckerin schon immer angetan und nun - nachdem sie auf dem Hof ihres neuen Lebenspartners in Helmenstein ihre neue Heimat gefunden hat - ließ sich die gelernte Kinderpflegerin zunächst zur Kräuterbäuerin und jetzt zur staatlich qualifizierten Gartenbäuerin ausbilden. Mit 26 Kolleginnen feierte sie vor kurzem den erfolgreichen Abschluss der zweijährigen Ausbildung.
Wie man den Garten als Einkommensquelle nutzen kann, lernte Karpa mit 26 Bäuerinnen aus den Landkreisen Weilheim-Schongau, Starnberg, Garmisch-Partenkirchen und Ostallgäu beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weilheim. Außerdem ging es in der Fortbildung um den Umgang mit fachbezogenen und spezifischen Themen, etwa als Fachreferentinnen oder Dienstleisterinnen.
Auch handwerklich gefordert
"Der Liebe wegen zog es mich von Nordrhein-Westfalen ins Allgäu", erklärt die ehemalige Kindergärtnerin, die fest eingespannt ist in die Bewirtschaftung des Demeter-Hofs ihres Partners. Mit ihm, seinen vier Kindern, den Eltern und einem ihrer drei Kinder lebt sie dort nun seit drei Jahren. Haushalt und Hofwirtschaft meistert sie mit scheinbarer Leichtigkeit, denn nun fand sie auch die Zeit zur Weiterbildung.
Als "Kräuterbäuerin" erlernte sie zunächst alles über heimische Kräuter und wollte weiter machen. Da kam der Anruf ihrer Freundin Klaudia Klöck aus Sameister, die sie zur Teilnahme an der Qualifizierung zur Gartenbäuerin bewegte. Eigentlich wollte Kerstin nur Anregungen schöpfen, doch eine Menge Theorie stand ihr bevor. "Wir Bäuerinnen haben voneinander viel profitiert und gelernt - und wie nebenbei eine Unmenge interessanter Sachen erfahren", gesteht sie heute. Zudem wurde viel Kreativität gefordert und auch handwerklich viel geleistet, beispielsweise das Schweißen mit schwerem Gerät.
Vieles zu beachten
"Wer Erfolg im Garten haben will, sollte vieles beachten", erklärt die frischgebackene Spezialistin und verweist auf den Kreislauf der Natur mit ihren Zeichen des Jahreskalenders, die für sie von hoher Bedeutung sind. Mit dem Wunsch, demnächst "Allgäuer Kräuterführerin" zu werden, steht ihr nächster Schritt zur Weiterbildung schon fest. Den "Demeter-Hof" der Familie will sie dabei auch noch zu einem "Kräuterland-Hof" machen. "Die Leute sollen das Wissen und die Achtung der Kräuter wieder erlangen, vieles ist schon vom Aussterben bedroht", erklärt sie. Auf jeden Fall könne man so die tolle Landschaft erhalten, denn "hier wachsen so viele Heilkräuter und das sind schließlich die Antibiotika der Natur". Und damit sind wir wieder bei der Kräuterhexe.