Blaichach/Gunzesried | tib | Um knapp eine Millionen Euro (90 Prozent der ursprünglich kalkulierten Bausumme) verteuern sich die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Gunzesrieder Ach in Blaichach- Gunzesried. Manfred Brunner vom Wasserwirtschaftsamt Kempten informierte den Gemeinderat über die Gründe und bat um Genehmigung der Mehrkosten von 994 000 Euro. Die Räte reagierten angesichts dieser gravierenden Kostenmehrung mit Unmut und Verärgerung.
Waren für die gesamte Maßnahme anfangs 1,175 Millionen Euro veranschlagt, so klettern die Kosten nun voraussichtlich auf 2,169 Millionen. Da sich Freistaat und Landkreis an den Maßnahmen beteiligen, entstehen für Blaichach Mehrkosten von 183 500 Euro.
In beinahe allen Positionen der Kalkulation von 2005 ergeben sich laut Brunner gravierende Mehrkosten. Von einer Fehlplanung wollte der Vertreter der Kemptener Behörde dennoch nicht sprechen - eher von einer 'Fehleinschätzung'. So verdoppeln sich die Kosten beim Straßenbau um 150 000 Euro, im Stahlwasserbau um 80 000 Euro. Für den Binnenentwässerungskanal, der 2008 in Angriff genommen werden soll, erwartet Brunner Mehrkosten von 72 000 Euro.
Auch geologische Probleme sorgen für Mehrkosten
Der Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes führte für die massive Kostensteigerung auch geologische Probleme ins Feld. So verursache allein eine Felsformation im Bereich des Wehres zur Mühlkanal-Ausleitung Mehrkosten von 430 000 Euro, da statt einer geplanten Spundwand Betonbauwerke für die Kanalaus- und Wiedereinleitung nötig werden. Und die Spundwand-Rückverankerung koste wegen des Felsen in diesem Bereich 50 000 Euro mehr.
Während einige Räte eine Nennung der beteiligten Ingenieurbüros forderten, bewegte Udo Metzler (Freie Wähler) vor allem die Frage, welche Sicherheit im Falle eines Hochwassers in Gunzesried derzeit bestehe. Brunner versicherte, dass der provisorische Damm ausreichend Sicherheit gewährleiste.
Bernhard Fritz (SPD) meinte lakonisch, dass eine nur zu drei Vierteln abgeschlossene Maßnahme nicht zufrieden stellen könne und daher die Mehrkosten wohl oder übel genehmigt werden müssten.
Stefan Linder (Freie Wähler) fragte, wie die Gemeinde mal eben 200 000 Euro aus dem Ärmel schütteln solle, und ob nicht eine Versicherung einspringen müsse. Eine Versicherung bestehe nicht, so Brunner. Ottmar Käser (CSU) wollte wissen, wie der Landkreis die Erhöhung bewerte - eine Stellungnahme lag aber noch nicht vor.
Am Ende genehmigten die Räte gegen eine Stimme die Mehrkosten - vorausgesetzt, die Kostenteilung (70 Prozent Freistaat, 30 Prozent Gemeinde) greife auch hier. Zudem war man sich einig, weitere Mehrkosten nicht zu akzeptieren.