Seit Monaten herrscht in Thailand der Ausnahmezustand. Landesweit sind über 13 Millionen Menschen vom Hochwasser betroffen. Schätzungen zufolge kamen bisher mehr als 500 Menschen durch die Fluten ums Leben. Die Kemptener Abiturientin Natalie Lenz ist zurzeit in Thailand unterwegs und erlebt das zunehmende Leid der Bevölkerung. 'Als ich durch die Vororte Bangkoks gefahren bin, war ich schockiert von den Wassermassen', schreibt Lenz per E-Mail. Die Stadt selbst sei mit Sandsäcken gut gesichert, es würde sich in den Vororten jedoch niemand wirklich um die Bevölkerung kümmern.
Die 19-Jährige, die Bangkok inzwischen in Richtung Norden verlassen hat, berichtet von sich ausbreitenden Krankheiten und gefährlichen Bakterien. Krokodile und meterlange Pythons würden nun die stillen Gewässer in den Straßenb bevölkern.
'Wenn man über die Autobahnbrücken vor Bangkok fährt, sieht man Thais, die in Boten fahren', so die Kemptenerin.
Die Menschen, die ohnehin von Armut betroffen seien, würden nun in ihren Autos auf Autobahnbrücken leben: 'Zwei Spuren gewährt die Regierung den Menschen für ihr Hab und Gut.' Medizinische Versorgung, sagt Lenz, gebe es für die Hochwasseropfer kaum.
Für Touristen hingegen sei die Situation gefahrlos. Die 19-Jährige hatte einige Tage an der berühmten Bangkoker Ausgehmeile 'Khaosan Road' gewohnt – dort sei von der Flut nicht viel zu spüren gewesen.
Mittlerweile hat die Abiturientin ihre Reise in den Norden nach Pak Chong fortgesetzt. Dort sprach sie auch mit Einheimischen, die über ihre Not klagen: 'Wegen der Fluten leiden die Menschen, die in der Tourismusbranche arbeiten.'
Inzwischen, berichtet Lenz, sei es auch für sie schwieriger, an sauberes Wasser zu kommen. In Pak Chong gebe es nur noch das örtlich hergestellte Trinkwasser. Das Volk, so habe man ihr in Gesprächen berichtet, rufe mittlerweile zum Aufstand gegen die Regierung auf.
Trotz der Situation vor Ort denkt die 19-Jährige derzeit nicht an eine Abreise. Sie will noch einige Zeit in Thailand unterwegs sein.