Obergünzburg | sg | Hochwasserschutz für Obergünzburg. Ein 77 Meter langer, 9,5 Meter hoher und an der Talsohle 55 Meter breiter Damm im Süden des Ortes soll den Ort vor den Fluten des Tobelbaches bewahren. Das unscheinbare Gewässer kann bei Dauerregen nämlich ziemliche Wassermassen ansammeln. Die Bauarbeiten der vorletzten Etappe der Hochwasserschutzmaßnahmen der Gemeinde sind in vollem Gange. Gestern lieferten riesige Tieflader fertig gegossene Betonelemente an, die aneinander gefügt einen 40 Meter langen Tunnel ergeben. Er zieht sich quer durch den Damm, der am Kamm eine Breite von sechs Metern haben wird. Ihm vorgelagert ist ein sogenannter Drosselschacht, in dem die durchfließende Wassermenge reguliert werden kann. Bereits Ende Oktober soll der Damm fertig sein.
Dank Fertigteilen Bauzeit wesentlich verkürzt
Ursprünglich, so Bürgermeister Lars Leveringhaus gestern beim Ortstermin, sollten die Betonteile vor Ort gegossen werden. Nun aber werden sie als vorgefertigte Teile (18 Stück) angeliefert. Dies brachte eine Zeitersparnis auf der Baustelle von mindestens sechs Monaten, sodass der Damm bereits in wenigen Wochen fertig sein wird.
Der Tobelbach, der in west-östlicher Richtung fließt, wird durch den Betontunnel geleitet (ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde). Schwillt der Bach bei starkem Dauerregen an, kann der Durchfluss mit Hilfe einer verstellbaren Metallplatte, die sich im Drosselschacht befindet, reguliert werden. Das Wasser findet dann westlich und südlich des Damms auf einer riesigen Rückhaltefläche Platz.
Sie hat ein Fassungsvermögen von bis zu 490000 Kubikmeter Wasser (siehe Grafik). Entspannt sich das Niederschlagsgeschehen, kann diese Menge nach und nach schadlos wieder durch den Tunnel abgeleitet werden. Obergünzburg bleibt vom Hochwasser verschont. "Auch die weiter unten liegenden Ortschaften wie Ronsberg profitieren davon", meint Leveringhaus. Gedacht wurde bei diesem Bauwerk auch an die Fische. Im Innern des Tunnels wird am Boden eine mit Rinnen durchsetzte Oberfläche geschaffen, die einem natürlichen Flussbett nachempfunden ist. Die Flossentiere und Amphibien können sich unbehindert durch die drei Meter hohe und 2,5 Meter breite Röhre bewegen.

Aufräumarbeiten gehen heute weiter
Nach Murenabgang - Straße zur Breitachklamm ist wieder komplett gesperrt
1,5 Millionen Euro stecken in diesem Bauwerk. 75 Prozent davon zahlen der bayerische Staat und die Europäische Gemeinschaft. 400000 Euro übernimmt die Marktgemeinde. Die hat laut Kämmerer Karl Mayr insgesamt bereits rund 5 Millionen Euro in die Obergünzburger Hochwasserfreilegung gesteckt, mit der Anfang der 1990er Jahre begonnen wurde. Als letzter Schritt bleibt nun nur noch die Freilegung des Günzbeckens im Ort zwischen Gasthaus Engel und Ortsausgang. Wann damit begonnen wird, ist noch völlig offen.