Nach Eggenthal hat jetzt auch Blöcktach eine Großbaustelle: Und wie am Röhrwanger Mühlbach soll auch am Mühlbach im Friesenrieder Ortsteil ein Hochwasserschutz entstehen. Dafür gaben die Beteiligten mit dem Spatenstich den Startschuss.
Hochwasserschutzdämme werden im Allgäu erst seit relativ kurzer Zeit gefördert: 'Vor dem Pfingsthochwasser 1999 kannten wir die Problematik nicht und wurden völlig überrascht', berichtete der stellvertretende Ostallgäuer Landrat Alexander Müller. Inzwischen würden die Bauten als wichtig angesehen und das Blöcktacher Projekt habe hohe Priorität: So fließt rund ein Fünftel des schwäbischen Budgets für derartige Maßnahmen in das Projekt in Friesenried, erklärte Christian Wegst vom Wasserwirtschaftsamt Kempten.
Bei einem sogenannten hundertjährigen Hochwasser habe der Mühlbach bei einem Einzugsgebiet von 6,7 Quadratkilometern einen Durchfluss von 13,7 Kubikmeter pro Sekunde, erläuterte Ingenieur Dieter Ammann. Dafür soll in rund einem Jahr der bis zu neun Meter hohe und 170 Meter lange Damm mit 'Ökoschlucht' gebaut werden.
Unter anderem werden dabei 8000 Kubikmeter Erde bewegt, 2500 Kubikmeter Beton und 470 Tonnen Stahl verbaut, so Ammann. Zudem werde der Bach an zwei Stellen verlegt oder erweitert und über 400 Meter im Ort verrohrt. Rund 3,2 Millionen Euro ohne Nebenkosten sind dafür eingeplant, die von der Gemeinde, aber zum Großteil auch vom Freistaat sowie der EU bezahlt werden. Besonders die Dimension, aber auch die Verrohrung und das Ende der mindestens 160-jährigen Tradition des jetzigen Bachverlaufs, machen Bürgern und Bürgermeister Bernhard Huber zu schaffen. 'Ich lebe seit fast 40 Jahren am und mit dem Bach. Ich habe mir nicht träumen lassen, dass ausgerechnet ich das ändere', meinte Huber. Aber er verwies auch darauf, dass seit rund 600 Jahren mit dem Wasser gearbeitet wurde.
Der Bach sei deshalb wahrscheinlich schon früher einmal verlegt worden. Zudem haben die Hochwasser 1999, 2000, 2002 und 2005 zu einem Umdenken in der Gemeinde geführt, in der 2009 bei Salenwang die erste Hochwasserschutzmaßnahme verwirklicht wurde. Aber selbst, wenn das Vorhaben in Blöcktach abgeschlossen sei, bleibe das Thema auf der Tagesordnung. Es stehen nach dem Projekt und dem Baustellenverkehr nämlich noch die Straßensanierung in Blöcktach, aber auch der Gehwegebau oder die Neustrukturierung der Verrohrung für Lösch-, Trink- und Abwasser an, erläuterte Huber.

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Mit Blick auf das Ganze sei das Projekt notwendig: 2500 Kilometer Entfernung liege zwischen Friesenried und dem Schwarzen Meer. 'Doch jeder Tropfen, den wir hier zurückhalten, sorgt später in vielen Ländern für Entlastung', meinte der Bürgermeister. Schließlich gebe es quasi viele Mühlbäche, die letztlich die Donau zu einem Strom machen, der durch viele Staaten führe, bevor er sich ins Schwarze Meer ergießt.