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Nur noch ein paar braune Flecken

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Nur noch ein paar braune Flecken

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    Obergünzburg(ek). - Es sah verheerend aus, genau gestern vor einem Jahr im Obergünzburger Kreisaltenheim: Überall Schlamm, Dreck und Wasser. Eine Flutwelle hatte das gesamte Kellergeschoss verwüstet, sogar im Erdgeschoss stand das Wasser in 22 Zimmern, das Heim stand kurz vor der Evakuierung. Ein Jahr nach dem Hochwasser - das nicht nur im Osten Deutschlands, sondern auch im mittleren Ostallgäu schlimme Schäden anrichtete (siehe auch Artikel auf Seite 28) - ist im Seniorenheim fast nichts mehr von Folgen des Dauerregens am Wochenende 10./11. August 2002 zu sehen. Laut Kreiskämmerer Hermann Thoma belief sich die Schadenssumme auf insgesamt 820000 Euro. An der Außenwand bei der Laderampe, durch die die Flutwelle schwappte, sind noch wenige braune Flecken zu erkennen. 'Dort wurde noch nicht gestrichen', sagt der Hausmeister des Heimes Thomas Holzheu. Aber sonst sei alles wieder hergerichtet. Dies betont auch Kreiskämmerer Thoma: 'Alle Schäden sind behoben, wir haben Punkt für Punkt abgearbeitet.' Eine der wichtigsten Maßnahmen war laut Thoma das Retten der EDV-Daten - der Hauptrechner und das Zentralbüro des Heimes waren im Keller untergebracht. Damit der Betrieb im Heim so schnell wie möglich wieder geregelt ablaufen konnte, galt auch dem Erneuern beziehungsweise Reparieren der Aufzüge hohe Priorität. Bis dies erledigt war, seien Heimbewohner, die keine Treppen mehr steigen können, mit einem speziellen Rollstuhl über die Treppen transportiert worden. Beschädigt oder gar zerstört wurden auch Heiz- und Sanitäranlagen, das Blockheizkraftwerk des Heimes und weitere technische Einrichtungen. Insgesamt musste das Kellergeschoss des Heimes von Grund auf saniert werden.

    80 Prozent Zuschuss vom Staat Alles in allem belief sich die Schadenssumme auf 820000 Euro. Damit sei am Obergünzburger Kreisaltenheim der größte Schaden in ganz Schwaben durch das Hochwasser vom August 2002 entstanden, berichtet Thoma. Vom Gesamtsachschaden seien 770000 Euro zuschussfähig durch das Infrastruktur-Wiederherstellungs-Programm des Freistaates, so Thoma weiter, der mittlerweile eine Zuschuss-Zusage der Regierung von Schwaben hat: 80 Prozent der 770000 Euro übernehme demnach der Freistaat Bayern, abgewickelt wird die Auszahlung über die Regierung von Schwaben. Damit sei die Finanzierung der Schadensbeseitigung endgültig gesichert, betont der Kreiskämmerer. Im Zuge der Schadensbehebung ergriffen der Landkreis und auch die Marktgemeinde Obergünzburg weitere Hochwasserschutz-Maßnahmen. So wurde beispielsweise an der Einfahrt zur Laderampe ein laut Thoma hochwasser-sicheres Tor angebracht. Die Hochwasser-Schutzmaßnahmen des Marktes an Salabach, Ölhüttenbach und Schindbach seien eigentlich schon vor dem Unwetter im August vergangenen Jahres abgeschlossen gewesen, erklärt Karl Mayr, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Obergünzburg. Nun sei der Schindbach weiter ausgebaut worden. Geplant sei außerdem noch, das Einlaufbauwerk an der Reithalle hinter dem Seniorenheim Richtung Hagenmoos-Bad zu verändern. Alle Beteiligten - seien es die vielen Helfer und Feuerwehrleute, die an dem Hochwasser-Wochenende 2002 teils über 24 Stunden im Dauereinsatz waren, das Personal des Heimes oder Vertreter des Landkreises - konnten vor einem Jahr nicht fassen, was die Naturgewalten angerichtet hatten. Mit einem solchen Ereignis hatte niemand gerechnet. So sind nun auch alle froh, dass weitere Schutzmaßnahmen ergriffen wurden - hoffen aber, dass diese niemals gebraucht werden.

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