Update 02. Dezember:Wie dieAllgäuer Zeitungberichtet, hat der Anwalt des 16-jährigen Mädchens Revision gegen das Urteil eingelegt. Erst wenn die schriftliche Urteilsverkündung vorliegt, wolle man entscheiden, ob die Revision weiterverfolgt wird.Bezugsmeldung:Die Beweise wurden gesichtet, nun steht das Urteil fest: Im Fall der getöteten Hannah W. am Flughafen Memmingerberg wurde der 26-jährige Angeklagte zu einer lebenslangen Haft, die Höchststrafe, verurteilt. Das 16-jährige Mädchen, das ebenfalls auf der Anklagebank saß, muss laut allgäu.tv 9 Jahre und 6 Monateins Gefängnis. Sie wurde nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. Die Höchststrafe lag hier bei 10 Jahren Haft. Das Gericht ordnete außerdem an, das der 26-Jährige wegen seines Drogenkonsums in eine Entziehungseinrichtung muss. Daneben muss er den Eltern der getöteten Hannah W. ein Schmerzensgeld von 50.000 Euro zahlen.
Urteilsbegründung
Die beiden Angeklagten wurden wegen gemeinschaftlichen Mordes verurteilt. In der Urteilsbegründung führte Pressesprecher Jürgen Brinkmann aus, dass der Tatvorwurf in allen wesentlichen Punkten zutreffend sei. Das Gericht ist der Auffassung, dass die beiden gemeinschaftlich die Tötung von Hannah geplant und auch durchgeführt haben. Das ergibt sich demnach aus den Aussagen der Zeugen, aus den Chatverläufen und der Einlassung der Angeklagten selbst. Das Gericht kam zu der Überzeugung, dass die heute 16-Jährige aus Rache und Wut gehandelt habe. Der 26-Jährige wollte ihr in erster Linie helfen, so das Gericht. Der Angeklagte hatte die Tötung zwar eingeräumt, sie aber als Kurzschlussreaktion bezeichnet. Die Beschuldigte hatte zugegeben, dabei gewesen zu sein. Sie bestritt jedoch, sich an der Tat beteiligt zu haben. Besonders die Chatverläufe sollen wichtige Beweismittel gewesen sein. Wie Brinkmann mitteilt, haben die Angeklagten jetzt eine Woche Zeit um in Revision zu gehen. Somit ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Ob Revision eingelegt wird, ist aktuell noch unklar.
Der Fall
Seit dem 29. August mussten sich die beiden Angeklagten vor dem Landgericht Memmingen verantworten. Den beiden wurde vorgeworfen, die 16-jährige Hannah W. am 14. November 2021 am Flughafen Memmingerberg getötet zu haben.
Proppenvoller Gerichtssaal beim Prozessauftakt
Deutschlandweit hatte der Fall für Aufsehen gesorgt. Am ersten Verhandlungstag war der Sitzungssaal bereits eine halbe Stunde vor Prozessbeginn voll.Im Laufe des Verfahrens wurde die Öffentlichkeit jedoch von den Hauptverhandlungen ausgeschlossen. Die Verteidiger argumentierten unter anderem mit der schlechten psychischen Verfassung der minderjährigen Angeklagten. Auch das Urteil wurde jetzt hinter geschlossenen Türen verkündet.
Betäubt und geschlagen
Den beiden Angeklagten wurde vorgeworfen, am Nachmittag des 14. Novembers 2021 die 16-jährige Hannah W. am Flughafen Memmingerberg getötet zu haben. Sie sollen sich dort mit dem Opfer verabredet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der 16-Jährigen vor, Hannah W. Kapseln gefüllt mit Betäubungsmitteln gegeben zu haben.
Schwere Verletzungen - Hannah W. starb sofort
Weil das Mädchen glaubte, es handle sich um Vitaminpillen, schluckte sie diese. Danach soll die Angeklagte zu einer Glasflasche gegriffen und dem Opfer damit auf den Kopf geschlagen haben. Als Hannah W. dann auf dem Boden lag, soll der 26-jährige Angeklagte ihr mehrfach mit einem Messer von hinten in den Oberkörper gestochen haben. Die Verletzungen waren so schwer, dass Hannah W. sofort starb.