Eigentlich hätten die Tornados noch bis 2030 fliegen sollen, Techniker dafür in Kaufbeuren wären bis 2028 am Luftwaffenstützpunkt Kaufbeuren ausgebildet worden. Laut einer Pressemitteilung des Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (Freie Wähler) zeichnet sich ab, dass der Tornado vorzeitig ausgemustert wird. An sich keine gute Nachricht für den Luftwaffenstandort Kaufbeuren. Pohl sieht trotzdem einen positiven Trend. Seit dem Beschluss vom Oktober 2011, den Standort Kaufbeuren aufzugeben, habe sich eine Menge getan: "Es ist uns gelungen, durch intensive Überzeugungsarbeit auf der politischen und militärischen Ebene deutlich zu machen, dass Kaufbeuren für die Luftwaffe die beste Lösung ist und als Standort darüber hinaus gestärkt und ausgebaut werden muss“, so Pohl.
Gespräche mit Boeing und dem Wirtschaftsministerium
Als Ersatz für den Tornado hat Pohl die beiden Mehrzweck-Kampfflugzeuge Eurofighter und Boeing F-18 im Auge. Er will, dass die komplette Ausbildung für diese beiden Flugzeuge in Kaufbeuren angesiedelt wird. "Ich werde das bei meinem Gespräch am Donnerstag mit Spitzenvertretern des Boeing-Konzerns und seines deutschen Partners auch noch einmal deutlich machen", versichert Pohl. Darüber hinaus sei er im ständigen Gespräch mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert. Aus dem Verteidigungsministerium habe es bereits positive Signale gegeben. Jetzt setzt Pohl große Hoffnungen in den Besuch des Inspekteurs der Luftwaffe. Anfang Juni will der Inspekteur den Luftwaffenstandort Kaufbeuren besuchen, und das sei kein Zufall. Dieser Besuch sei "vielmehr Ausdruck der klaren Erkenntnis, dass es sich lohnt, auf bewährte und vorhandene Strukturen zu setzen", so Pohl.
Medizinische Abteilung der Bundeswehr ausbauen
Ein weiterer Vorschlag Pohls zur Unterstützung des Standorts, eine Erkenntnis aus der Corona-Krise: Die Bundeswehr soll "auf medizinischem Sektor ihren Beitrag in stärkeren Umfang als bisher leisten". Das käme Kaufbeuren als künftiger Sanitätseinheit unmittelbar zugute. "Wer im Umgang mit biologischen Kampfstoffen geschult ist, wer unser Land vor Angriffen von außen zu schützen hat, besitzt eine besondere Expertise für akute Krisensituationen. (...) Hier sehe ich durchaus ein zusätzliches Betätigungsfeld auch für die medizinische Abteilung der Bundeswehr", so Pohl weiter. Insgesamt sieht Pohl einen positiven Trend für die Zukunft des Standorts Kaufbeuren. "Die Schlacht ist noch nicht geschlagen, aber die Aussichten sind so positiv wie in den letzten knapp neun Jahren noch nie“, so Pohl abschließend.