Erst vor drei Wochen sind in die Notunterkunft in Sauters zum ersten Mal Flüchtlinge eingezogen - nun muss der Landkreis Lindau schon die zweite Notunterkunft in Betrieb nehmen. 30 Menschen aus der Ukraine - unter ihnen auch elf Kinder - sind am Donnerstag in die FOS/BOS-Turnhalle in Lindau eingezogen. Sie kamen am Vormittag mit einem Bus in Lindau an.
Deutlich über 2.000 Geflüchtete im Landkreis Lindau
Laut dem Landratsamt Lindau leben mittlerweile 2.293 Geflüchtete im Landkreis. Davon sind 1.181 Menschen in Sammel-, bzw. Notunterkünften und in dezentralen Unterkünften des Landkreises untergebracht.

Immer mehr Geflüchtete: Landkreis gehen die Unterkünfte aus
Das Problem: In den vorhandenen Unterkünften seien nur noch wenige Betten frei und weiterer Wohnraum stünde dem Landkreis nicht zur Verfügung, so das Landratsamt weiter. Dennoch rechnet der Landkreis mit weiteren Zuweisungen. Landrat Elmar Stegmann hat deswegen die Bürgermeister des Kreises um Hilfe gebeten. Diese sollten kurzfristig Wohnraum, bzw. Grundstücke zur Verfügung stellen. Laut Stegmann sei die Lage so dringlich, dass in anderen Landkreisen bereits Zelte aufgebaut werden. Stegmann ist gleichzeitig auch Sprecher der Landräte in Schwaben.
Landkreise seien über dem Limit
Zudem kritisiert Stegmann, dass die gesamte Infrastruktur in den Landkreisen über der Kapazität sei. Davon betroffen sei die Gesundheitsversorgung, die Kinderbetreuung, Schulen, Verwaltung und die ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuung, so Stegmann in einer Mitteillung an die Presse. Man schaffe mit der ungebremsten Zuwanderung Probleme, die man nicht mehr lösen könne, so Stegmann weiter.
Lage in Notunterkunft Sauters wird immer schwieriger
Laut dem Lindauer Landrat sei auch die Unterbringung von Menschen in Notunterkünften nicht akzeptabel. In Sauters werde die Lage zunehmend prekärer. Dort sind hauptsächlich alleinreisende Männer untergebracht. Probleme in engen Wohnverhältnissen in großen Schlafsälen und Gemeinschaftssanitäranlagen seien vorprogrammiert - auch weil in den Notunterkunft verschiedene Altersgruppen und Nationalitäten untergebracht seien. Integrationsmaßnahmen seien - aufgrund des hohen Verwaltungs- und Betreuungsaufwandes fast nicht mehr möglich.

Lindauer Landrat kritisiert Bund
Gleichzeitig kritisiert Stegmann auch die Pläne des Bundes, die Kosten für die Integrationsmaßnahmen zu halbieren. Dies sei für die Landkreise wie ein Schlag ins Gesicht. Im Gegensatz zu der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 und 2016 sei die Lage derzeit deutlich schwieriger.
Landkreis sucht dringend weiteren Wohnraum
Der Landkreis Lindau bittet erneut um Wohnraum für geflüchtete Menschen. Wer diesen zur Verfügung stellen kann, soll sich per E-Mail direkt beim Landratsamt melden. Die Adresse lautet fluechtlingsbetreuung@landkreis-lindau.de