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Kreistag setzt Bahn unter Druck

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Kreistag setzt Bahn unter Druck

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    Von Markus Raffler Oberallgäu - Die Folgen des August-Hochwassers haben im Kreistag erneut hohe Wellen geschlagen. Im Visier der Kritiker: Die Deutsche Bahn, die sich nach Ansicht etlicher Räte völlig unzureichend um die Behebung der Schäden an der Strecke Kempten-Oberstdorf kümmert. Landrat Gebhard Kaiser fordert nun umgehend eine schriftliche Zusage. dass der Zugverkehr bis Ende 2005 wieder aufgenommen werden kann. Die Summe der Spenden aus Kempten und dem Landkreis ist laut Kaiser inzwischen auf 570 000 Euro angewachsen. Eine gewichtige Zahl stammt zudem vom Wasserwirtschaftsamt: Die (erst teilweise fertig gestellte) Hochwasserverbauung im südlichen Landkreis habe rund 20 000 Menschen vor Flutschäden bewahrt. Die Bahnstrecke Kempten-Oberstdorf sei für den Landkreis gerade aus touristischer Sicht von zentraler Bedeutung, waren sich die Kreisräte einig. 'Es wäre fatal, wenn hier über den Winter keine Züge verkehren würden', verlangte Kaiser von den Bahnverantwortlichen sofortiges Handeln. Weil er 'genug von mündlichen Zusagen' habe, werde er die Bahnverantwortlichen nun ultimativ auffordern, eine Behebung der Schäden bis zum Jahresende zuzusagen. Harte Kritik musste die Bahn auch von Gerd Bischoff (Immenstadt) einstecken: Es sei nicht nachzuvollziehen, dass die Bahn beim Flutschutz im Raum Immenstadt nicht mitziehe. Konkret ging es Bischoff um den Bereich 'Kästobel' am Zusammenfluss von Iller und Konstanzer Ach. 'Bei jedem Hochwasser bricht hier der Zugverkehr zusammen, weil der Bahndamm unter Wasser steht', ärgerte sich Bischoff.

    Dabei könne die Trasse mit einer Investition von rund zwei Millionen Euro hochwassersicher gemacht werden. Bischoff will nun erneut das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen - zumal sich die Situation nach Abschluss der Hochwasserverbauung verschärfe: 'Dann wird sich unweigerlich noch mehr Wasser im Bereich Kästobel sammeln.'Ein Schutzkonzept für die Oberallgäuer Wildbäche forderte Toni Vogler (Fischen) ein. 'Hier müsste seit Jahren etwas getan werden', unterstrich er. Schließlich entfalte das Wasser bereits dort seine zerstörerische Kraft. Alfons Zeller wünschte sich in diesem Zusammenhang einen Schulterschluss mit dem Nachbar Österreich und erinnerte an die Breitach, die nur im Kleinwalsertal wirksam zu zähmen sei. Zitat Ich habe kein Verständnis dafür, dass die Bahn es wegen zwei Millionen Euro riskiert, dass diese Strecke ständig unter Wasser steht. } Immenstadts Bürgermeister Gerd Bischoff forderte die Bahn auf, die Trasse bei Immenstadt hochwassersicher zu machen.'Wildbäche brauchen einen höheren Schutzgrad, denn dort sammelt sich bei starkem Regen viel Niederschlag', bestätigte Flutschutz-Projektleiter Armin Schaupp vom Wasserwirtschaftsamt. Doch der Aufwand dafür sei groß, die konkrete Umsetzung mit etlichen Fragezeichen verknüpft. In seiner Analyse des August-Hochwassers zog Schaupp eine positive Bilanz: 'Unsere Strategie mit Deichen und Mauern hat sich bewährt', betonte er. Obwohl noch nicht fertig gestellt, habe der Hochwasserschutz große Teile von Sonthofen, Ofterschwang, Immenstadt und Blaichach trocken gehalten. 'Rund 20 000 Menschen wurden geschützt', so Schaupp.

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