Kaufbeuren (ham). - Das ärgert Supermarktkunden besonders: Wenn sie zu Hause die Waren auspacken und feststellen, dass die gekauften Glaskonserven bereits geöffnet waren oder die Lebensmittel gar schon verdorben sind. Die Industrie will solchen Überraschungen zum Beispiel mit nach innen gewölbten Blechdeckeln vorbeugen. Durch den Unterdruck in der Konserve knacken die Deckel beim Öffnen. Agnes Binn und Julia Konopka (beide 17) von der Staatlichen Realschule haben für den 'Jugend forscht'-Wettbewerb untersucht, ob es auch noch andere Methoden gibt, die Unversehrtheit der Nahrungsmittelkonserven zu überprüfen. 'Meine ursprüngliche Idee war, dass bei Schifffahrten das Essen oft aus Konserven kommt und es verlässliche Methoden geben muss, zu überprüfen, ob die Lebensmittel noch gut sind', erklärt Julia den Grundgedanken ihrer Projektarbeit. 'Wir haben selbst schon im Supermarkt geöffnete Waren gekauft. Das ist natürlich ärgerlich', beschreibt Agnes ihre Motivation für die 'Jugend forscht'-Arbeit. Die beiden Freundinnen haben deshalb verschiedene chemische, physikalische und elektronische Methoden ausprobiert, um geöffnete Gläser oder verdorbene Nahrungsmittel sofort im Supermarkt erkennen zu können. Neben der physikalischen Methode, bei der die Konserven beim ersten Öffnen knacken, gibt es zum Beispiel noch die chemische Anzeige mittels eines Farbstoffes. Würde man den Lebensmitteln bei der Produktion einen ungiftigen Farbstoff zugeben, könnte man ein geöffnetes Glas zum Beispiel an der Blaufärbung erkennen. Der Grund ist die Reaktion des zunächst farblosen Stoffes mit dem Luftsauerstoff und die anschließende Verfärbung. 'Das Problem dabei ist aber, dass nicht vollständig geklärt ist, ob solche Zusatzstoffe gesundheitlich wirklich unbedenklich wären', erklärt Agnes und hält ein Glas mit grüner Flüssigkeit hoch. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die elektronische Methode, bei der spezielle Sensoren vorhandenen Sauerstoff in geöffneten Produkten nachweisen könnten. 'Eine solche Überprüfung ist aber noch bei weitem zu teuer und deshalb nicht in der Masse einsetzbar', erläutert Agnes weiter. Das Fazit ihrer Forschung ist deshalb, dass die Kombination aus einer fühlbaren inneren Wölbung in den Konservendeckeln sowie das 'Klick'-Geräusch beim ersten Öffnen nach momentanem Stand der Forschung am verbraucherfreundlichsten ist.
Spaß bei der Arbeit Seit Beginn des Schuljahres haben die beiden an ihrem Projekt geforscht. Obwohl sie dafür einige Tage ihrer Freizeit opfern mussten, hat den Schülerinnen die Arbeit Spaß gemacht. 'Es ist ein schönes Gefühl zu merken, dass man Probleme, auf die man dabei stößt, am Ende lösen kann', beschreibt es Julia, die ausgerechnet zum Entscheidungstag krank wurde und den Wettbewerb früher verlassen musste. Die Vorstellung ihrer Arbeit in Schongau haben die beiden trotzdem gut gemeistert: 'Aufgeregt war ich erst schon ein wenig, aber ich habe vor der Jury bereits vielen anderen Leuten von unserem Projekt erzählt, deshalb ging es dann ganz gut', erzählt Agnes. Am Ende konnten Agnes und Julia zwar keinen Regionalsieg für sich verbuchen, aber sie haben Verständnis für die Entscheidung der Jury: 'Ein bisschen enttäuscht bin ich natürlich, aber wenn man sich so anschaut, was die anderen teilweise gemacht haben, dann ist die Entscheidung schon gerecht. Denn das war echt beeindruckend', lobt Julia ihre Mitstreiter.