Ronsberg richtet Fonds ein Aus der Sondersitzung Ronsberg (ng).'So hat es uns in Ronsberg noch nie erwischt' beschrieb Bürgermeister Peter Wertek das Hochwasser vom 6. August. Nach Augenzeugen sei die Flutwelle innerhalb von 20 Minuten um 40 Zentimeter angestiegen. Wie ein Sturzbach kam das Wasser auf Häuser und Gärten zu. Insgesamt so der Bürgermeister gibt es 44 Hochwassergeschädigte im Ort. Wertek rief die Marktgemeinderäte zu einer Sondersitzung zusammen.
Mehr als einen Tag lang ging in der Gemeinde Ronsberg kein Telefon. Auch jetzt sieht man im Ort noch Sandsäcke, gefüllte Abfallcontainer, Garagen, in denen sich der Hausrat stapelt, defekte Elektrogeräte auf den Höfen. Inzwischen wurden die Schäden von zwei Mitarbeitern des Ostallgäuer Landratsamtes aufgelistet.
Bürgermeister Peter Wertek kam vorzeitig aus dem Urlaub zurück. In der Sondersitzung des Ronsberger Marktrates dankte er der Feuerwehr, seinen Stellvertretern Erich Sanz und Gerhard Kraus und allen, die Nachbarschaftshilfe geleistet haben. 'Seit dem Jahre 1980 planen wir Hochwassermaßnahmen, seit 1986 bauen wir daran', betonte der Bürgermeister. Eine Million habe Ronsberg bisher dafür ausgegeben. Das jetzige Hochwasser habe gezeigt, dass die Maßnahmen greifen. Denn dort, wo die Vorhaben abgeschlossen sind also im Norden des Ortes gab es keine Überschwemmungen.
In der Sitzung ging es dem Ronsberger Bürgermeister darum, Ursachen und Erkenntnisse aus der jetzigen Katastrophe zu finden. Viele Bürger würden den derzeitigen Brückenbau an der Birkenstraße als Auslöser ansehen. Dort habe sich das Wasser nach Meinung der Anlieger gestaut. Aber so das Ingenieurbüro bei der alten Brücke habe der Durchfluss neun Quadratmeter betragen, bei der jetzigen Umleitung seien es zehn Quadratmeter. Die Meinung der Markträte: 'Wir wurden ziemlich allein gelassen. Spätestens am Tag danach hätte ein Fachmann des Ostallgäuer Landratsamtes vor Ort sein sollen, um die Arbeiten zu koordinieren', wurde kritisiert.
Gemeinde prüft Kanal
Auf drei Punkte einigte sich das Gremium. Erstens soll ein Sachverständiger der Uni München prüfen, wie weit der derzeitige Brückenbau an der Birkenstraße Einfluss auf die Hochwasserschäden hatte. Zweitens müsse die Hochwasserfreilegung im Markt zügig vorangetrieben werden. Und drittens will man auch Teile des Kanalsystems überprüfen, 'denn auch zu geringe Rohrdurchmesser könnten Überschwemmungen verursachen'. Außerdem hat der Marktrat die Einrichtung eines Fonds beschlossen, mit dem schnell und unbürokratisch Ersthilfe geleistet werden kann. Verwaltet wird er vom Finanzausschuss. Finanziert werden soll er wenn nötig aus Steuermitteln, vor allem aber durch Spenden derjenigen Mitbürger, die vom Hochwasser verschont blieben.
i Ab sofort können bei den örtlichen Banken Beträge auf ein Sonderkonto eingezahlt werden. Spendenquittungen erstellt die Marktgemeinde.