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Gemeinde zieht Konsequenzen

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Gemeinde zieht Konsequenzen

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    Von Sabine Verspohl-Nitsche|AltusriedGegen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft sprach sich der Marktgemeinderat Altusried einhellig aus. Altusried unterstützt damit den Kreistagsbeschluss, das Oberallgäu als gentechnikfreie Region auszuweisen.

    Eine der treibenden Kräfte in Altusried war Kreisrätin Irmgard Kiechle. Sie sagt: 'Wir können nur von unten anfangen die Welt zu verändern - von oben beginnt damit niemand.' Irmgard Kiechle ist Bäuerin. Sie befasst sich seit zehn Jahren intensiv mit dem Thema Gentechnik in der Landwirtschaft. Sie hat in vielen Gesprächen festgestellt, dass der Verbraucher gentechnisch veränderte Lebensmittel häufig nicht erkennt. Man müsse die Zutatenliste schon genau studieren, um die Hinweise auf behandelte Mais-, Raps- oder Sojapflanzen zu entdecken, so die Kimratshofenerin. Bei Fleisch, Eiern, Milch, Käse, Butter etwa gebe es keine Kennzeichnungspflicht - es könnten momentan nur Bio-Produkte Gentechnikfreiheit garantieren.

    Als erstes wird die Gemeinde Altusried nun die Bäuerliche Direktvermarktung Altusried (BDA), die Hauswirtschaftslehrerinnen, die Pausenbrotverkäufer an den Schulen, die Essenszulieferer der Kindergärten und das Altenheim über den Beschluss informieren, dass keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) verwendet werden dürfen. Anton Klotz, Vorsitzender der Kreisspitalsstiftung, zu der auch das Altusrieder Altenheim gehört, hat Irmgard Kiechle bereits signalisiert, dass er der Sache positiv gegenüber steht. Die Küche des Altenheims beliefert unter anderem Kindergärten.

    Die Lebensmittel verarbeitenden Betriebe werden als nächstes aufgefordert, ihre Produkte gentechnikfrei herzustellen und dies öffentlich darzustellen, so der Ratsbeschluss. 'Mittlerweile gibt es in Deutschland bereits einige Molkereien, die gentechnikfreie Produkte herstellen', weiß Irmgard Kiechle aus persönlichen Kontakten. 'Es wäre schön, wenn das hier auch umgesetzt werden könnte', fährt sie fort. Doch dazu müsste gewährleistet sein, dass die angelieferte Milch von Kühen stamme, die nur gentechnikfreies Futter erhalten. In der Gemeinde könnten Listen ausgelegt werden, wo es solche Futtermittel zu kaufen gibt, schlägt Kiechle vor.

    Bürgermeister Heribert Kammel ist der Idee gegenüber aufgeschlossen. Er betonte, dass die 'Gentechnik die Bürger auch in Zukunft begleiten wird.' Daher sei nötig, dass die Gemeinde Stellung bezieht. Und so sei auch der Ratsbeschluss zu verstehen, der sich in allen Punkten an den des Kreistages anlehnt. Nur wenn auf gemeindlicher Ebene mit der Umsetzung angefangen werde, könne das Ziel eines gentechnikfreien Oberallgäu erreicht werden

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