Die Pläne für eine ringförmige Zugverbindung rund um den Bodensee mit Halb-Stunden-Takt sind schon Jahre alt. Doch auf bayerischer und baden-württembergischer Seite hat sich bislang wenig getan. Anders in Vorarlberg und auf der Schweizer Seite des Sees: Dort fahren die meisten Nahverkehrszüge bereits im Halbstundentakt. Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann will jetzt das sogenannte Bodensee-S-Bahn-Projekt mit Nachdruck angehen. 'Ich weiß natürlich, dass das eine Vision ist – und so etwas geht nicht von heute auf morgen', sagt Stegmann. Urlauber und Bodensee-Tagesgäste kennen das Problem: Vor allem zur Hauptferienzeit sind die Straßen rund um den drittgrößten See Mitteleuropas besonders auf bayerischer und württembergischer Seite oft hoffnungslos verstopft. 'Wir müssen dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr Vorfahrt einräumen', betont der Lindauer Landrat und verweist auf die 'hochattraktive Urlaubsregion' rund um den See. Seit Jahren kämpft die 'Initiative Bodensee-S-Bahn' für ein schlüssiges Nahverkehrs-Konzept und favorisiert dabei auch den Erhalt des Lindauer Inselbahnhofs für den Nahverkehr und einen neuen Fernbahnhof in Lindau-Reutin. Denn die Deutsche Bahn hat unmissverständlich klar gemacht, dass der Lindauer Kopfbahnhof auf der Insel der Elektrifizierung und Beschleunigung der Bahnstrecke München-Lindau entgegenstehe. Um das Bodensee-S-Bahn-Netz aufzubauen, sei mehr noch als die bayerische die württembergische Seite gefordert, betont Stegmann. Und genau dort gibt es Probleme: Die baden-württembergische Verkehrsministerin Tanja Gönner hatte erst kürzlich einer angedachten S-Bahn rund um den Bodensee eine vorläufige Absage erteilt. Mittelfristig sehe sie keine Möglichkeit, das Vorhaben umzusetzen, 'weil in Baden-Württemberg auf absehbare Zeit keine Mittel vorhanden sind', antwortete Gönner auf eine parlamentarische Anfrage. 'Wir müssen also noch länger dicke Bretter bohren', resümiert Stegmann. Hinweis auf das Jahr 2017 Befürworter des S-Bahn-Konzepts verweisen unter anderem auch auf das Jahr 2017. Dann soll in 19 Städten rund um den Bodensee die internationale Gartenbau-Ausstellung stattfinden. Spätestens dann müsse das Projekt umgesetzt sein. Bis dahin müssten alle umliegenden Zentren und die Orte am See im Halbstunden- oder Stundentakt angefahren werden. Stegmann will sich nach eigenen Worten auch in anderen Bereichen für eine bessere Schienen-Infrastruktur stark machen. So wolle er sich bemühen, geschlossene Bahn-Haltepunkte zu reaktivieren – beispielsweise Lindau-Zech oder Oberreitnau im Kreis Lindau. Ein positives Signal gebe es bereits: Der geschlossene Bahnhof Heimenkirch wird als Haltepunkt wiedereröffnet. Unter anderem hatten sich der damalige Heimenkircher Bürgermeister Rudi Janisch und MdL Eberhard Rotter mit Nachdruck dafür eingesetzt.
Lindau