Skitouren gehen ist vor allem im Allgäu ein beliebter Sport. Da heißt es raus aus dem Alltag und rauf auf den winterlichen Gipfel, bevor man den Berg hinuntersaust. Doch wie bei fast allen Sportarten im Winter ist auch eine Skitour mit Gefahren verbunden. Um eine Skitour gut zu überstehen hat der Deutsche Skiverband (DSV) in einem Skitouren-ABC wichtige Tipps zusammengestellt.
A wie Ausrüstung
Wie bei allen Sportarten im Freien ist die Ausrüstung das A und O beim Skitourengehen. Tourengeher brauchen dabei eine andere Ausrüstung als Skifahrer. Ihre Skier sind leichter und haben eine spezielle Bindung, was den Aufstieg erleichtert. Wichtig sind auch Steigfelle aus Synthetik oder Naturhaar. Diese Felle werden an den Skiern angebracht und sorgen für den nötigen Halt beim Aufstieg. Bei eisigen Bedingungen kann auch ein Harscheisen beim Aufstieg helfen. Dieses Hilfsmittel kann an der Bindung angebracht werden, wenn Skifelle nicht den nötigen Halt bieten.
B wie Biwaksack
Ein Biwaksack ist ein absolutes Muss für Skitourengeher. Bei Notfällen oder Unfällen kann er einen Verletzten vor der Auskühlung bewahren und den Abtransport erleichtern.
C wie Creme
Auf den Berggipfeln scheint meistens die Sonne. Das ist schön, kann aber auch gefährlich für die Haut sein. Die Strahlungsintensität ist auf dem Berg deutlich höher. Daher sollte man Sonnencreme mit sehr hohem Lichtschutzfaktor nicht vergessen. Am besten vor dem Start das Gesicht, die Ohrläppchen, den Nacken und Handrücken gründlich eincremen. Auch die Lippen sollten mit einem Pflegestift geschützt werden.
D wie DSV
Für Skitourengeher sind Vereine wie der DSV eine gute Anlaufstelle für Tipps und Sicherheit beim Tourengehen. So bietet der DSV auch eine Skiversicherung an, die bei Unfällen, sowie bei Schäden an der Ausrüstung greift.
E wie Erste-Hilfe-Set
Auf Skitouren kann auch so einiges Schiefgehen. Egal ob Stürze, Lawinenabgänge oder Erschöpfung, ein Tourengeher sollte auf alles vorbereitet sein. Ein Erste-Hilfe-Set ist deshalb der wichtigste Ausrüstungsgegenstand im Rucksack. In das Set gehört vor allem eine Alu-Rettungsdecke, Pflaster, Verband, Dreieckstuch, Tape und eine kleine Notfallapotheke.
F wie Flüssigkeit
In Höhenlagen verliert der Körper viel Flüssigkeit. Um den Verlust auszugleichen muss ein Skitourengeher vor und während der Tour ausreichend trinken. Mineralwasser und Fruchtsaftschorlen sind besonders gut geeignet. Auch eine Thermoskanne mit heißem Kräutertee darf im Rucksack nicht fehlen.
G wie Gefahren beim Pistengehen
Neben der Tour im freien Gelände wird auch das Pistengehen laut DSV immer beliebter. Ein Grund dafür ist, dass die Piste im Gegensatz zum freien Gelände etwas sicherer ist. Doch auch hier Lauern Gefahren. Vor allem wenn Skifahrer auf Skitourengeher treffen kann es gefährlich werden. 'Auf Pisten im Allgäu oder in Tirol kommt es immer wieder zu Zusammenstößen. Besonders vorsichtig sollte man in der Nähe von Kuppen sein, sie schränken das Sichtfeld eines Skifahrers ein. Auch bei der Querung einer Piste ist Vorsicht geboten. Am besten steigen Tourengeher nur am Rand eines Hanges auf.
H wie Helm
Vor allem bei der Abfahrt ist ein Skihelm auf einer Skitour ein absolutes Muss. Nur so können schwer Kopfverletzungen vermieden werden, wenn man beispielsweise auf einem Felsen aufschlägt. Der Helm sollte optimal sitzen, gut durchlüftet sein und den Tourengeher warm halten.
K wie Karten
Neben GPS-Navigationsgeräten oder Apps ist eine topografische Karte wichtig für die Orientierung bei der Tour. Besonders bei der Vorbereitung auf einer Tour kann solche Karte wichtige Informationen über das Höhenprofil und die Länge der Strecke geben. Da sie außerdem keinen Strom oder Akku braucht, sollte sie unbedingt mit, falls dem Handy auf dem Weg der Saft ausgeht.
L wie Lawinenlagebericht
Der DSV warnt eindringlich davor auf eine Tour zu gehen, ohne über die aktuellen Lawinenwarnstufe Bescheid zu wissen. Wie der Wetterbericht ist auch der Lawinenlagebericht essentiell wichtig, wenn es um die Planung einer Tour geht. Der Lawinenwarndienst Bayern, sowie der Deutsche Alpenverein (DAV) informieren immer regelmäßig über die aktuelle Lage. In manchen Skigebieten hängt der Bericht auch am Kassenhäuschen aus.
Lawinen-Gefahr im Allgäu: Video-Tutorial des ÖAV zeigt Erste Hilfe bei Lawinen
M wie Mütze
Eine Mütze darf auf einer Skitour nicht fehlen. Sie wärmt und bietet Schutz. Alternativ kann man auch ein Multifunktionstuch tragen. Es kann sowohl als Halstuch, als auch als Stirnband getragen werden.
N wie Notfallausrüstung
Jeder Skifahrer weiß: Ohne Lawinenschaufel, Lawinensuchgerät (LVS) und Sonde geht es nicht auf den Berg. Das gilt auch für Skitourengeher. Der DSV rät das LVS während der Tour immer eingeschaltet am Körper zu tragen, so können die Rettungskräfte einen im Ernstfall leichter finden.Wie wichtig so ein Gerät ist, zeigt ein Fall von der Zugspitze.Vor der Tour also am besten nochmal die Batterien checken und prüfen, ob das Gerät die aktuelle Firmware hat.
O wie Ohrenstöpsel
Bei tagelangen Skitouren geht es zum Übernachten meist in eine Berghütte. Da es in Mehrbettzimmern oder in Lagern aber sehr laut werden kann, sind Ohrenstöpsel unerlässlich für einen erholsamen Schlaf. So ist man am nächsten Tag wieder fit für die nächste Etappe.
P wie Planung
Eine Skitour muss wie eine Wanderung gut geplant werden. Der DSV rät nicht sofort am Morgen loszulaufen, sondern sich die Zeit zu nehmen die Tour gründlich zu planen. Am besten auch mit Einheimischen sprechen, die kennen sich in der Gegend meist am besten aus.
R wie Rucksack
Klar, ohne Rucksack keine Tour. Für Skitouren eigenen sich besonders Rucksäcke, die an den Skiern fixiert werden können. Neben Wechselwäsche sollten, wie bereits oben erwähnt, Notfallausrüstung und Erste-Hilfe-Set in den Rucksack, der idealerweise ein Volumen zwischen 30 und 40 Liter haben sollte. Der DSV empfiehlt auch einen Lawinenrucksack mit integriertem Airbag.
S wie Spitzkehre
Ohne die Spitzkehre, einem Skimanöver das es ermöglicht in sehr steilem Gelände zu wenden geht auf der Skitour gar nichts. Ab eine Hangneigung von 30 Grad ist sie sogar unverzichtbar. Neulinge sollten also die Technik so oft wie möglich auf flachem Gelände üben, bevor es auf Tour geht.
T wie Training
Für eine Skitour, egal welcher Schwierigkeitsgrad, ist eine gute Kondition und Ausdauer unerlässlich. Also vor der Tour am besten schon im Sommer Kraft und Ausdauer trainieren.
U wie UV-Schutz
Neben der Haut sollten auch die Augen vor der intensiven Sonneneinstrahlung in höheren Lagen geschützt werden. Eine gute Ski- und Gletscherbrille sind beim Aufstieg Pflicht. Neben dem Schutz vor den durch die Schneedecke reflektierenden Sonnenstrahlen schützt eine gute Skibrille auch vor Reizungen durch Schneetreiben oder Fahrtwind. Am besten sind Brillen mit einem großen Sichtfeld, einer Antibeschlag-Beschichtung, und UV-Schutz vor Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern. ("UV 400"). Beim Aufstieg sollte die Brille dabei nicht auf dem Kopf, sondern trocken und sicher im Rucksack getragen werden.
V wie Verpflegung
Auch eine Brotzeit gehört in den Rucksack. Energieriegel und Gels nehmen kaum Platz weg und liefern schnell Energie bei dem anstrengenden Aufstieg.
Y wie YouTube
Für Anfänger und Neugierige ist YouTube eine gute Anlaufstelle um sich die wichtigsten Infos zu holen. Auf der größten Videoplattform der Welt gibt es viele leicht verständliche Erklärvideos zum Thema Planung, Material und vielem mehr. Für weitere Sicherheitstipps empfiehlt der DSV auch die Online-Plattform "Safety Academy Lab Snow". Auf der Plattform hat der LVS-Geräte-Hersteller Ortovox zahlreiche Videos zum Thema Skitouren.
Z wie Zwiebelprinzip
Auf einer Skitour kann man mit jeder Form von Wetter konfrontiert werden. Wintersportler sollten dafür mit der passenden Kleidung gerüstet sein. Bewährt hat sich auf Skitouren das Zwiebelprinzip: Baselayer, Isolationsschicht und Wetterschutzschicht. Wichtig ist, dass die Kleidung zur Bewegung passt. Zusätzlich zur Wechselwäsche sollte man am besten auch eine warme Daunen- oder Primaloftjacke.
Skitourengehen in der Faschingszeit - Das gilt es zu beachten