Vor allem für ältere Menschen sind Dorfläden oft die einzige Möglichkeit, selbständig Lebensmittel einzukaufen. Der nächste Supermarkt liegt fünf Kilometer entfernt, mit dem Autofahren klappt es nicht mehr so gut und die Kinder sind auch nicht immer da. Viele kleine Gemeinden möchten ihren Bewohnern diese Nahversorgung direkt im Ort bieten. Deshalb eröffnen in Bayern immer mehr Dorfläden. Aber laufen diese kleinen Läden wirklich so gut? Wir waren mit der Kamera in den Dorfläden rund um Kempten unterwegs und haben sowohl Mitarbeiterinnen als auch Kunden gefragt: "Wie steht's um euren Dorfladen?" Während sich der eine Dorfladen im Ort schon fest etabliert hat, kämpft der andere um's Überleben. Christine Bergler, Marktleiterin in Probstried spricht mit uns ganz offen über die Situation im Dorfladen: "Eigentlich läuft es sehr gut in unserem Laden. Trotzdem ist es ein täglicher Kampf." Problematisch seien die nur zwei Kilometer entfernten Discounter. Gerade jüngere Menschen steigen dann ins Auto oder fahren direkt nach der Arbeit zu den großen Supermärkten. Der kleine Laden mitten im Ort wird oftmals vergessen. Jüngere Kundschaft fehlt. Dieses Problem beschreibt uns auch die Marktleiterin in Börwang, Gisela Beck. Bei den älteren Kunden komme vor allem das frische Angebot von Backwaren und Wurst gut an. Die jungen Börwanger kommen eher mal vorbei, wenn sie etwas im Supermarkt vergessen haben. Im Dorfladen in Krugzell treffen wir den jungen Einkäufer Daniel. Er ist begeistert von der Möglichkeit, direkt im Ort Einkäufe zu Fuß erledigen zu können. Besonders die regionalen Produkte zeichnen für ihn einen Dorfladen aus und "von den Preisen her gibt es fast keinen Unterschied." Regionale Produkte sind das Aushängeschild der Dorfläden. Aber auch Freundlichkeit, Qualität und vor allem Zeit sind Vorteile, die die Läden bieten. Da sind sich die Verkäuferinnen einig. In Heising werden diese Qualitäten laut der stellv. Marktleiterin Denise Martin auch sehr gut angenommen. "Ohne Dorfladen kann ich es mir nicht mehr vorstellen bei uns in der Gemeinde", meint sie. Trotz des großen Angebots und der persönlichen Bedienung läuft es nicht in allen Dorfläden so gut. Viele Menschen machen ihren Großeinkauf in den Supermärkten und schauen im Dorfladen nur schnell vorbei, wenn sie vergessen haben Milch oder Eier zu kaufen. "Wenn jeder ein, zwei Euro mehr ausgibt, würde sich jeder Dorfladen halten" ist sich Christine Bergler sicher.
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