Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ohne lästiges Suchen von Kleingeld, ohne Wartezeiten beim Bezahlen und ohne Unklarheiten bei den Tarifen – so könnte die Zukunft im Landkreis Lindau bald aussehen.
Bei einem Gespräch mit dem Bayerischen Staatssekretär des Innern, für Bau und Verkehr Gerhard Eck haben Landrat Elmar Stegmann und der Abgeordnete Eberhard Rotter ein innovatives elektronisches Fahrscheinmanagement vorgestellt, das es in dieser Form bisher in Bayern nicht gibt.
Im Zuge des Beitritts des Landkreises Lindau zum Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsverbund (bodo) soll dieses neue System mit Chipkarte eingeführt werden. Die Einführungskosten für den Landkreis und die Verkehrsunternehmen belaufen sich auf etwa eine Million Euro. Der Freistaat Bayern hat signalisiert, eine finanzielle Beteiligung an diesen Kosten wohlwollend zu prüfen.
65 Regional- und 15 Stadtbusse sollen mit Hard- und Software für des eTicketing-System ausgestattet und an allen Bahnhöfen im Kreisgebiet sollen Stelen zum Check-in/Check-out errichtet werden. Das System registriert die vom Fahrgast mitgeführte Chipkarte und bucht automatisch den korrekten Fahrpreis ab.
Dies hat viele Vorteile – für den Fahrgast ebenso wie für die Verkehrsbetriebe. So wird die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vereinfacht, die Einstiegszeiten an den Haltestellen werden reduziert und damit die Pünktlichkeit erhöht und die Verkehrsunternehmen erhalten bessere Planungsdaten.
Das System ist auch offen für mobile Endgeräte sowie für das gesamte Spektrum an Chipkarten mit VDV-Standard (Verband deutscher Verkehrsunternehmer) und somit bundesweit kompatibel. 'Ein solches System ist die Zukunft und bedeutet weiteren Rückenwind für den Ausbau des ÖPNV im Landkreis Lindau', da ist sich Landrat Elmar Stegmann sicher.
So sieht dies auch der Abgeordnete und verkehrspolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, Eberhard Rotter, der sich bereits im Vorfeld des Gesprächs für das neue System eingesetzt hatte.
Der bodo-Verkehrsverbund hat sich im Rahmen des 3. Innovationspreises des Landes Baden-Württemberg mit dem Projekt 'Elektronisches Fahrscheinmanagement' beworben und eine Förderzusage über 2 Millionen Euro erhalten, was etwa 50 % der Kosten entspricht.