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Dienstreise in Sachen Tier- und Flutschutz

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Dienstreise in Sachen Tier- und Flutschutz

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    Unterallgäu (jsto). - Bei einer eintägigen Informationsreise durch das Unterallgäu besuchten Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert und sein Stellvertreter Alfons Weber zusammen mit Landrat Dr. Hermann Haisch auch den schwäbischen Fischereihof des Bezirks in Salgen. Zudem machten sie sich in Dirlewang ein Bild über das Hochwasserschutz-Projekt und besichtigten Schloss Kronburg. Schwaben und hier insbesondere der Landkreis Unterallgäu gehören zu den fischreichsten Regionen Bayerns. Dennoch geht es den heimischen Fischarten laut Experten alles andere als gut: So seien 90 Prozent der in der Region vorkommenden Fischarten gefährdet. Denn alle 500 bis 1000 Meter entlang der Flüsse und Bäche folgt ein Wehr dem nächsten. Das verhindert, dass die Tiere Nebengewässer erreichen können, was insbesondere zur Laichzeit notwendig wäre. Nicht genug der Sorgen: Scharen von Kormoranen hätten den Fischbeständen im Verlauf dieses langen Winters in den Fließgewässern drastisch zugesetzt. Der Bestand der Äschen zum Beispiel hat nach Angaben von Maximilian Hetmanek von der Fachberatung für Fischerei in Salgen erheblich gelitten. 400 Gramm Fisch verschlingt ein Kormoran im Schnitt jeden Tag. In großen Becken sind die Fachleute nun in Salgen dabei, möglichst viele Setzlinge der bedrohten Arten wieder hochzupäppeln, damit diese in Bächen ausgesetzt werden können. Gegenüber den Politikern betonte der Fachberater für Fischereiwesen, Dr. Oliver Born, dass der Betrieb in Salgen nur ein 'Beispiel-Hof' sei: 'Wir können die enorme Nachfrage nicht selbst decken. Wir können aber den 2000 Fischzüchtern in Schwaben zeigen, wie man bedrohte Arten vermehren kann.' Zugleich wies er auf eines der 'brennendsten Probleme' hin: die unzureichende Durchlässigkeit der Gewässer, die so manche Fischart in ihrem Bestand bedrohe. So gebe es bei der Renaturierung noch viel zu tun. Hier schlug Reichert vor, ein eigenes Programm aufzulegen.

    Alles andere als einfach In Dirlewang informierte Bürgermeister Johann Schorer die Besucherdelegation über das aktuelle Hochwasserschutz-Projekt. So sei es alles andere als einfach gewesen, 67 Grundstücksbesitzer zu überzeugen, für die Allgemeinheit etwas abzugeben. Schorer würdigte in diesem Zusammenhang Dr. Franz Xaver Heinle vom Wasserwirtschaftsamt, der sich als 'sehr guter Diplomat' erwiesen habe.4,9 Millionen Euro verschlinge der Hochwasserschutz im Markt. Diese Last schultern zu 20 Prozent der Bezirk und zu 30 die Marktgemeinde. 50 Prozent kommen aus einem Fördertopf der Europäischen Union, der über die Staatsregierung zugänglich gemacht wurde. Der Landkreis leistet einen freiwilligen Beitrag, indem er die Kreisstraße auf seine Kosten verlegt. Wie der Bürgermeister weiter berichtete, waren im Jahr 2000 rund 90 Häuser vom Hochwasser betroffen - unter anderem das Rathaus. 'Unermüdlicher Unterstützer' des darauf gestarteten Schutz-Projekts sei Bezirkstagsvizepräsident Alfons Weber aus Markt Rettenbach gewesen. Laut Reichert habe der Bezirksausschuss über alle Fraktionsgrenzen hinweg einstimmig den Hochwasserschutz befürwortet. Haisch unterstrich, dass das Vorhaben auch ein wichtiger Beitrag für die Baufirmen in der Region sei.

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