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Das Zeug ist doch längst gegessen

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Das Zeug ist doch längst gegessen

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    Wie Wochenmarkt-Besucher den Nitrofen-Skandal einschätzen ­ Kritik an Labor. Von Jochen Sentner Kempten Birnen der Sorte 'Forelle', Kürbispflanzen namens 'Roter Zentner', russische Balalaika-Klänge und Bodensee-Erdbeeren zum 'Superpreis', 'Hammerpreis' und sogar 'Schlusspreis' ­ das alles gab\'s gestern auf dem Wochenmarkt in Kempten. Zwischen Wurst-Buden und Gemüseständen schlendern Hausfreuen mit prüfendem Blick auf den Auslagen, für andere ist der Hildegardplatz an Markttagen beliebter Treffpunkt für einen kleinen Ratsch. Aktuelles Thema bei Händlern und Kunden: der Nitrofen-Skandal.

    'Bis die Geschichten immer auffliegen, haben die Leute doch längst das verseuchte Zeug gegessen', zuckt eine Rentnerin die Schultern: 'Was soll ich da jetzt noch drauf geben.' Nicht weit her ist es mit dem Vertrauen in gesunde Lebensmittel bei ihrer Nachbarin: 'Jetzt essen die Leute wahrscheinlich mehr Fisch. Aber in dem findet man doch bestimmt auch wieder was.'

    Eier werden weiter gekauft

    Dass sich ihre Kunden beim Kauf von Eiern und Geflügel nun zurückhielten, kann Erika Specker nicht feststellen. 'Wir können aber auch versichern, dass in unseren Produkten keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten sind.' Sie kaufe bei einem kontrollierten Hof, der keinerlei Fremdfutter beziehe. Ihr Tipp: 'Genau drauf schauen, wo man einkauft.'

    Erschrocken über den neuerlichen Lebensmittel-Skandal ist Anneliese Rogg kaum: 'Es bestätigt sich doch immer wieder, dass auch mit so genannter Bio-Ware Schindluder getrieben wird', meint die Kemptenerin. Enttäuscht ist sie vielmehr über das Labor, das seit Monaten von den Nitrofen-Rückständen im Getreide wusste. 'Dann müssten diese Leute doch wenigstens soviel Verantwortungsbewusstsein haben, dass sie den Behörden Bescheid geben.'

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