Die Bergung der "Säntis" aus dem Bodensee steht weiter unter keinem guten Stern. Nach einem Beinahe-Unfall eines Tauchers Mitte Mai, startete am Sonntag, den 26. Mai ein zweiter Versuch das historische Dampfschiff vom Grund des Sees zu bergen. Dabei ging allerdings auch dieses Mal etwas gewaltig schief.
Bergeplattform versinkt im Bodensee
Laut einem Bericht der Nachrichten-Plattform "20min.ch", sollte am Vormittag eine Bergeplattform über dem Wrack in Position gebracht werden. Gegen 10:45 Uhr sackte dann die Plattform plötzlich ab und raste in die Tiefe. Wie unter anderem der SWR berichtet, hatte sich die Bremse einer großen Seilspule gelöst, die an der Plattform befestigt war. Warum genau es zu dem technischen Problem kam ist noch unklar. Mit einem Tauchroboter wurde die am Seegrund liegende Plattform untersucht, dabei wurde "20min.ch" zufolge festgestellt, dass die Träger geborsten und die Tanks implodiert waren.
"Es ist traurig" - Projektleiter verkündet Ende des Projekts
Der Zwischenfall ist offenbar so katastrophal, dass das Projekt damit vor dem Aus steht. "Es ist traurig, aber das ist das Ende des Projekts", verkündete Projektleiter Silvan Paganini nach dem Unglück. Dennoch ist die Arbeit nicht beendet. In einem Interview mit Blick TV bestätigte Paganini, dass die Bergeplattform unbrauchbar sei, jetzt konzentriere man sich darauf so viel Material wie möglich zu bergen, so der Projektleiter.
Bergung der "Säntis" erneut wegen technischer Schwierigkeiten gescheitert
Ursprünglich war geplant, die Bergeplattform über dem Schiffswrack zu positionieren. Auf der Bergeplattform waren zwei große Tanks und acht gelbe Luftsäcke befestigt. Die Tanks und die Säcke sollten mit Wasser oder Druckluft gefüllt werden, so konnte die Plattform absinken und anschließend mit dem Schiff aufsteigen. Schon der erste Versuch die "Säntis" zu bergen war Mitte April wegen technischer Schwierigkeiten gescheitert.
Historischer Dampfer seit 1933 auf dem Grund des Bodensees
Die "DS Säntis" war eines von knapp 70 Dampfschiffen, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem Bodensee verkehrten. Die "Säntis" ist ein Halbsalondampfer mit Schaufelrädern und wurde 1892 von der Schweizerischen Nordostbahn in Dienst gestellt. Das Schiff ist 49 Meter lang, 126 Tonnen schwer und konnte 400 Passagiere transportieren. 1933 wurde die "Säntis" schließlich ausgemustert. Um die Entsorgungskosten zu sparen wurde sie im Bodensee versenkt. 2013 wurde das Wrack dann während einer Tiefenvermessung des Bodensees wiederentdeckt. 2023 kaufte der Schiffsbergeverein Romanshorn das Wrack und sammelte über Crowdfunding Gelder um die Bergung zu finanzieren. Ursprünglich war geplant, die "Säntis" zu bergen und in die Werft in Romanshorn zu bringen, wo das Schiff gereinigt und konserviert werden sollte.