Kempten (spö). - Strahlende Kinderaugen empfangen die Allgäuer Johanniter im bosnischen Flüchtlingslager bei Capljina. Rund 1200 Kilometer haben die LKW-Fahrer zurückgelegt, beladen mit knapp 40 Tonnen Hilfsgütern wie Lebensmittel, Kindernahrung und Möbel. Dringend benötigt wird die Hilfe im Flüchtlingslager, einem fast vergessenen Lager. Rund 380 Personen leben im Flüchtlingslager bei Capljina. Sie wurden während des Krieges aus ihren Häusern vertrieben, leben auf engstem Raum in Wellblechsiedlungen - am Rande der Armutsgrenze: In den Hütten gibt es kein fließendes Wasser, die hygienischen Bedingungen sind katastrophal, das Essen reicht nicht. Die einzige warme Mahlzeit des Tages besteht aus einer geringen Ration Suppe und Gemüse, Geld für Fleisch fehlt. 'Unsere Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Dennoch hilft sie den Menschen ein kleines Stück dem Elend zu entkommen,' berichtet Helmut Aprill, der schon viele Male den Johanniter-LKW in seiner Freizeit nach Bosnien gelenkt hat. Um eine bessere Versorgung der Flüchtlinge zu gewährleisten, hat sich eine Flüchtlingsorganisation namens Dobrocinitelje in Capljina gegründet. Sie organisiert Lebensmittel und Spenden, denn vom bosnischen Staat gibt es keine Zuschüsse. Glücklicherweise befindet sich rund zehn Kilometer entfernt der Ort Medjugorje. Seit der Erscheinung Mutter Gottes pilgern hierhin jährlich Hunderttausende. Die Mitarbeiter der Hilfsorganisation 'Dobrocinitelje' halten für die Pilgerer immer wieder Vorträge über das Elend der Flüchtlinge und können durch die Spendensammlungen jedem Flüchtling einmal pro Woche 50 Gramm Wurst, ein Ei und jedem Kind einen halben Liter Milch zukommen lassen. Um gezielt helfen zu können, seien Geldspenden (Acredobank Nürnberg, Konto 888800, BLZ 760605, 'Bosnienhilfe') nötig. Beispielsweise, so Wolfgang Strahl von den Johannitern, um Transporte größerer Lebensmittelspenden zu finanzieren. Ein Teil der Lebensmittel werde auch direkt in Bosnien gekauft, um Probleme und Schwierigkeiten an den Grenzen zu umgehen.