Buchloe (ew). - 'Heutzutage sind die meisten Lebensmittel mit Zusätzen versehen - so genannte Leistungssteigerer, die zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen sollen, wie die Werbung suggeriert', sagte Wilma Hofer beim Landfrauentreffen im Gasthaus 'Post'. Es stand diesmal unter dem Motto 'Leben mit funktionellen Lebensmitteln zwischen Werbung und Wirklichkeit'. Die funktionellen Lebensmittel haben sich, laut Hofer, als Nischenprodukte entwickelt. 'In Zukunft werden rund zwei Drittel der gesamten Lebensmittel mit funktionellen Zusätzen versehen sein', prophezeite Hofer. Bei den meisten Lebensmitteln würden probiotische Zusätze - lebende Mikrorganismen, die Milchsäurebakterien gleichen - verwendet. Die jeweiligen Lebensmittel seien dann meist doppelt so teuer, obwohl es noch keine sicheren wissenschaftliche Nachweise für die positiven Effekte auf den menschlichen Organismus gebe, sagte Hofer. Und die Ernährungsberaterin bemängelte, dass man 'das klassische Joghurt, in dem natürlich auch ausreichend Milchsäurebakterien vorhanden sind, kaum noch in den Geschäftsauslagen findet'. Lediglich bei einer Milchzucker-Allergie oder Unverträglichkeit seien Lebensmittel mit probiotischen Bakterien besser verträglich. Hofer: 'Wir müssen von dem Denken wegkommen, dass wir unterernährt sind.' Die so genannten 'Wellness-Drinks' (ACE-Produkte) seien mit zahlreichen Zusatzstoffen versehen, die den Verbraucher in Sicherheit wiegen sollen. In hohen Mengen wirkten sie sich jedoch sehr schlecht auf den Körper aus - vor allem bei Kindern. 'Dabei kann der Schuss leicht nach hinten losgehen', meinte Hofer. Gesünder sei hingegen eine vielseitige fettarme Ernährung mit Fleisch, Fisch, Obst, frischem Gemüse, Getreide- und Milchprodukten. Dabei solle man stets in Bewegung bleiben und viel Flüssigkeit zu sich nehmen: Wichtig sei es auch, sich die nötige Zeit für das Essen zu nehmen und es zu genießen - auch wenn Vitamin-Snacks in unserer heutigen Gesellschaft meist als schicker empfunden werden.
Wilde Kombinationen befürchtet Hofer befürchtete, dass in Zukunft die 'wildesten Lebensmittel-Kombinationen auf uns Verbraucher zukommen'. Diese aber sollten kritisch hinsehen und sich fragen: 'Was esse und trinke ich da eigentlich?' 'So sicher wie unsere normalen Lebensmittel jetzt sind, waren sie noch nie', sagte Hofer und bedauerte dass in den Familien das allgemeine hauswirtschaftliche Wissen häufig verloren gegangen sei. 'Wir müssen vor allem auch unseren Kindern zeigen, dass das gegessen und gekocht wird, was direkt von uns kommt', appellierte Kreisbäurin Maria Haußer abschließend an die Zuhörer.