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Anwohner fühlen sich ohnmächtig

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Anwohner fühlen sich ohnmächtig

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    Hochwassergefahr versetzt Bürger in Alarmbereitschaft Immenstadt (lg). Das (Iller-)Wasser stand vielen Haushalten auf Immenstädter Flur schon in der Nacht zum Mittwoch buchstäblich bis zum Hals. Tatenlos mussten die Einwohner vieler Ortsteile zusehen, wie die Fluten immer näher an ihre Häuser herankrochen. Und obwohl gestern Nachmittag erstmal Entwarnung angesagt war, weil die Regenfälle aufhörten, blieben die Menschen in Alarmbereitschaft. Wir haben gar nicht mit Hochwasser gerechnet, schildert Sophie Schütze aus Rauhenzell die Situation in der Nacht zum Mittwoch. Sie wurde gegen 1 Uhr von den Sirenen geweckt und hat erst mal gar nicht gewusst, was los ist. Ähnlich erging es auch Karl Seeger, ebenfalls aus Rauhenzell. Er konnte zwar nach einem ersten nächtlichen Kontrollgang wieder relativ beruhigt schlafen. Aber um 7 Uhr morgens dann, wenn man eigentlich zur Arbeit soll drang das Wasser dann doch durch Ritzen und Gullys in den Keller. Also musste sich Seeger bei seinem verständnisvollen Chef entschuldigen, die Pumpe herrichten und den Keller auszuräumen. Wenns nochmal anfängt zu regnen, wird die Lage wieder ernst, erklärte der Rauhenzeller gestern Nachmittag sorgenvoll. Das Hochwasser von 1999 steckt einem noch in den Knochen und die Schutzmaßnahmen sind einfach noch nicht soweit.

    Am Tierheim Unterzollbrücke schwappte das Wasser schon bedenklich nahe ans Gebäude, vor der Tür waren Sandsäcke zum Schutz aufgestapelt. Auch dort hatte der Aushilfs-Hausmeister gestern schon mal die Pumpen startklar gemacht. Falls die unteren Räume überflutet werden, müssen die Mitarbeiter in Windeseile die Tiere, die nicht schnell von freiwilligen Helfern abgeholt werden können, in den ersten Stock bringen. Wolfgang Lichtensteiger weiß nun den neuen Damm in Stein richtig zu schätzen. Wir können relativ ruhig sein, uns kann ja nicht viel passieren, erzählt er. Trotzdem: So richtig gut geschlafen hab ich nicht, das muss ich schon zugeben. Wertvolle Gegenstände wie teure Elektrogeräte hat Lichtensteiger vorsichtshalber schon mal vom Keller in den ersten Stock getragen, mit dem Rest wollte er gestern noch warten, wie sich die Lage entwickelt. Auf jeden Fall blieb er in Rufbereitschaft. Georg Rinderle, Direktor des Immenstädter Gymnasiums, hatte gestern gleich den doppelten Stress. Zum einen musste er dafür sorgen, dass in der Schule teure Geräte wie Tageslichtprojektoren oder auch Musikinstrumente in die höher gelegenen Klassenräume verlagert wurden. Zum anderen waren die Wiesen rund um sein Wohnhaus in Seifen komplett überflutet Keller ausräumen war angesagt. Rinderle hat zwar umfangreiche Schutzmaßnahmen für sein Domizil getroffen: Höhere Schächte, ein Sandsack-Lager, und sogar ein tief liegendes Fenster wurde zugemauert. Aber ab einem bestimmten Pegel hilft das auch nichts mehr: Man steht dem ganzen irgendwie ohnmächtig gegenüber.

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