Bei einem Brand auf einem Bauernhof in Berfallen bei Argenbühl (Kreis Ravensburg) sind in der Nacht zum Samstag zwei Kinder ums Leben gekommen. Ein elfjähriger Bub und seine vierjährige Schwester starben in den Flammen. Die Eltern und die fünfjährige Tochter überlebten die Tragödie. Der 44-jährige Vater hatte nach Polizeiangaben noch mit allen Kräften versucht, den Sohn und die jüngste Tochter zu retten. Vergeblich.
Um 1.32 Uhr geht in der Nacht der Alarm bei der Feuerwehr ein. Doch zu diesem Zeitpunkt steht das 120 Jahre alte, zweistöckige Bauernhaus bereits komplett in Flammen. Der 44-jährige Hauseigentümer hatte das Feuer etwa eine halbe Stunde vorher entdeckt. Der Landwirt hält sich zu diesem Zeitpunkt im Erdgeschoß auf. Oben sind die Zimmer, wo die Frau und die drei Kinder schlafen. Verzweifelt versucht der Mann, sich durch Rauch und Flammen über die Treppe nach oben zu kämpfen. Doch es gelingt ihm nicht. Schließlich nimmt er eine Leiter, um den Sohn von außen aus dem Gebäude zu holen. Auch diesen Versuch muss er aufgrund der großen Hitze und den Flammen aufgeben. Anschließend lehnt der Landwirt eine Leiter an eine andere Seite des Gebäudes und steigt dort zum Schlafzimmerfenster hoch. Ohne Erfolg: Das Feuer ist bereits zu stark.
Seine 39-jährige Frau und die fünfjährige Tochter können sich in der Zwischenzeit glücklicherweise selbst auf eine angrenzende Wiese in Sicherheit bringen.
Auf Traktor Hilfe geholt
Der Brand breitet sich derart rasant aus, dass der Mann weder an Handy, Festnetztelefon oder die Autoschlüssel herankommt, um Alarm zu schlagen. Die Nachbarn in den drei unmittelbar angrenzenden Häusern sind nicht zu Hause oder bemerken die Hilferufe des Landwirts nicht. Schließlich setzt er sich auf einen Traktor, fährt zur etwa vier Kilometer entfernten Ortschaft Ratzenried und verständigt die Feuerwehr.

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Bei seinen erfolglosen Rettungsversuchen wird der Landwirt erheblich verletzt. 'Der Mann hat schlimm ausgesehen, stark geblutet', sagt später ein Feuerwehrmann, der in der Nacht mit 150 Kameraden im Einsatz war. Als die Rettungskräfte in der Nacht beim brennenden Gebäude eintreffen, müssen sie zunächst mehrere Kilometer Schläuche verlegen, denn die Wasserleitungen vor Ort reichen nicht aus, um den Brand zu löschen. Daher pumpt die Feuerwehr das Wasser aus zwei Weihern herbei, einer davon ist vier Kilometer entfernt.
Das zweigeschoßige Gebäude mit Wohn- und Wirtschaftsteil wurde durch das Feuer vollständig zerstört. In den Trümmern des Hauses finden Feuerwehrleute die Leiche des elfjährigen Sohnes. Das tote Mädchen entdecken die Helfer erst Stunden später. Nach Angaben von Polizeisprecher Peter Korn lag das Kind in einem anderen Gebäudeteil und war zum Teil von Brandschutt bedeckt.
Das Ehepaar und die gerettete fünfjährige Tochter werden in ein Krankenhaus eingeliefert und dort auf der Intensivstation versorgt.
Bei dem Brand entstand nach ersten Schätzungen der Polizei ein Schaden von etwa 400 000 Euro. Die Brandursache ist auch am Sonntag noch völlig unklar. Laut Polizeisprecher Korn werden 'sehr intensive und umfangreiche Ermittlungen' nötig sein, um herauszufinden, wie es zu der Tragödie kommen konnte.