Sechs Jahre muss ein 27 Jahre alter Mann aus dem Westallgäu ins Gefängnis, weil er im großen Stil Drogen beschafft und verkauft hat. Das Landgericht Kempten sah es als erwiesen an, dass er mit Hilfe seines 22-jährigen Helfers Amphetamine im Marktwert von rund 15 000 Euro in Autoreifen versteckt nach Lindenberg gebracht hatte. Wegen Beihilfe bekam der jüngere Täter zwei Jahre Jugendstrafe auf Bewährung.
Im Westallgäu waren die zwei Kilogramm, soweit es sich vor Gericht anhand von Zeugenaussagen und Ermittlungen nachvollziehen ließ, verkauft worden. Während ein Zeuge die besonders gute Qualität des Stoffes bestätigte, wollte der Hauptangeklagte den Stoff mit Basica – einem Nahrungsergänzungsmittel – gestreckt haben. 'Da wird ja Feines dazugegeben. Tim Mälzer ist ein Dreck dagegen', kommentierte der Vorsitzende Richter Dietmar Herrmann die Aussage.
Wirkstoffgehalt zehn Prozent
Da der Wirkstoffgehalt, also die Konzentration in der Droge, bei der Strafzumessung auch eine Rolle spielt, hatte das Schöffengericht länger mit der Frage zu tun, wie rein das Amphetamin war. Am Ende setzte das Gericht seine Annahme im unteren Bereich an und ging von einem zehnprozentigen Wirkstoffgehalt aus.
Geklärt werden musste ebenso, wie die aus Potsdam stammenden Drogen nach Lindenberg gelangten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Hauptangeklagte jeweils ein Kilo Speed (anderer Name für Amphetamin) in zwei abgefahrene Autoreifen einbaute. Mit Hilfe des Mitangeklagten, der bei der Aktion als Fahrer auftrat, wurden diese im Kofferraum eines als gestohlen gemeldeten BMW nach Lindenberg transportiert.
Beide Reifen wurden dort in den Keller eines Abnehmers getragen, der ein Kilogramm für den Weiterverkauf behielt. Den anderen Teil nahm der 27-jährige Täter wieder mit, um ihn – zumeist in Lindenberg – gewinnbringend zu verkaufen.
Abnehmer selbst vor Gericht
Aufgekommen war das Geschäft durch den Lindenberger Abnehmer, der sich demnächst selbst wegen Drogenhandels vor Gericht zu verantworten hat.
In der Urteilsverkündung kam das Gericht dem Wunsch des 27-Jährigen nach einer Therapie nach. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.