Offen für die ganze Familie und für Menschen aus allen Kulturkreisen will der neu gegründete "Verein zur Förderung der Ideen Atatürks" in Memmingen sein. So lautet das erklärte Ziel des Vorsitzenden Alaittin Günes. Dies zu erreichen, sei aber wohl gar nicht so einfach. >, erläutert Günes. Das sei oft ein automatischer Vorgang in der türkischen Gesellschaft, der seine Wurzeln in Kultur oder Religion habe. >, sagt sein Vereinskollege Ilker Kansu. Doch Mustafa Kemal Atatürks Ideen gingen in eine andere Richtung. Er war Staatsgründer der modernen Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs. Atatürk habe etwa die Rechte der Frauen verstärkt. So wurde beispielsweise in den 1930er Jahren das Frauenwahlrecht in der Türkei eingeführt. Durch Atatürks Wirken sei die Türkei noch heute das einzige europaorientierte islamische Land.
Religion nicht im Vordergrund
Das habe auch damit zu tun, dass Atatürk den Laizismus (siehe Infokasten) eingeführt hat. Doch wenn es um die Trennung zwischen Staat und Religion geht, wird Günes vorsichtig. Er will auf keinen Fall missverstanden werden. >, sagt der 49-Jährige auf türkisch, während sein jüngerer Kollege übersetzt. Günes will die Religion daher nicht in den Vordergrund stellen. Es gebe außerdem bereits genügend Vereine, die sich mit diesem Thema beschäftigen. >, betont er.
Zugleich erläutert er, welche Absichten Atatürk mit dem Laizismus verfolgte: > Als Beispiele nennt Günes Länder wie den Iran oder Afghanistan. Religiöser Fanatismus habe diese Staaten in politische Isolation geführt und gleichzeitig eine > in der westlichen Welt ausgelöst.
Daher wollen die Freunde Atatürks laut Günes und Kansu vereinen statt spalten. >, sagen die beiden Männer. Instrument dazu sollen Integration, Kultur und Bildung sein. Fördern will die Gruppe dies mit kulturellen Veranstaltungen und durch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Behörden, der Stadt und Schulen.
Der neue Zusammenschluss hat im Übrigen bereits 62 Mitglieder, ist aber noch auf der Suche nach einer passenden Vereinsstätte, um von dort aus Atatürks Ideen am Leben zu halten.