Ob an Bushaltestellen oder in der Fußgängerzone, ob in Cafés oder am Ufer der Iller: Überall in der Innenstadt waren gestern Menschen mit orangefarbenen Einkaufstaschen unterwegs, viele kickten orangefarbene Fußbälle.
Kein Wunder, denn Drogeriemarkt Müller feierte Neueröffnung im ehemaligen Quelle-Haus. Und deshalb gab es - neben viel Geschiebe auf den vier Verkaufsetagen mit rund 3500 Quadratmetern Fläche - auch allerlei Werbegeschenke. Frei sozusagen nach dem alten Quelle-Slogan: "Nun mal sehen, was Müller hat." Wer schon länger nicht mehr am Freudenberg unterwegs war, dürfte sich beim nächsten Bummel wundern. Denn das ehemalige Quelle-Haus, Jahrgang 1965, ist nach der neunmonatigen Sanierung kaum mehr wiederzuerkennen: Glas anstelle von Steinkacheln, gelber Anstrich statt Mausgrau prägt das Bild. Was genau die Frischzellenkur für das Geschäftshaus am Freudenberg gekostet hat, dazu schweigt der Eigentümer, die Stoffel-Unternehmensgruppe. Wie berichtet, hatten die Straubinger das Haus von der Immobiliengesellschaft der Quelle-Gründerfamilie Schickedanz gekauft.
Denn anders als die meisten Quelle-Gebäude war das Kemptener Haus stets in Schickedanz-Besitz geblieben. Von einem Besuch von Firmenlenker Gustav Schickedanz zeugt bis heute eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus den 60er Jahren, die den stolzen Firmenchef vor seinem Kemptener Haus zeigt.
Die charakteristischen Steinfliesen mit dem 'Quelle-Q' sind im Zuge der Sanierung verschwunden. Dafür gab es vor der Eröffnung wiederum hohen Besuch eines Firmenlenkers – nämlich von Erwin Müller, der damit einen seiner größten Märkte eröffnete. Dazu wurde das Personal um 35 auf 68 Mitarbeiter aufgestockt.
Vor Gästen aus Politik, Verwaltung und Nachbarn erklärte er: Durch eine Gesamtinvestitionssumme von rund 5, 2 Millionen Euro sei eine facettenreiche und kundenorientierte Einkaufswelt mit Stil, Flair und bester Atmosphäre entstanden. Müller hatte auch einen Wunsch an Bürgermeister Josef Mayr: 'Richten Sie die Unterführung, damit wir das Untergeschoss nach außen öffnen können.'