Ein Gelände, größer als drei Fußballfelder, mitten in Sankt Mang: 'Das wäre doch ein toller neuer Mittelpunkt für unseren Stadtteil', heißt es nicht nur an den Stammtischen. Auch bei der Stadtverwaltung spricht man von einem 'der größten Entwicklungsgebiete innerhalb der Stadt', sagt Antje Schlüter, Leiterin des Stadtplanungsamts. Vieles, was gut für den Stadtteil wäre, könnte darauf entstehen. Doch bisher geht nichts vorwärts auf dem ehemaligen Areal der Spedition Lebert an der Duracher Straße. Noch nicht.
'In den vergangenen sechs, sieben Jahren gab es immer wieder Anläufe, das Gelände zu bebauen', weiß Schlüter. Investoren und Projektentwickler hatten viele Ideen – 'von der Nahversorgung bis zur Prostitution'. Aber alle Versuche seien bisher im Sande verlaufen.
Seit diesem Frühjahr gibt es erneut einen Impuls, um das Areal aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken: Der Erbpachtvertrag der Firma Lebert, die ihre Aktivitäten mittlerweile in Ursulasried konzentriert hat, ist ausgelaufen. Und laut der Amtsleiterin habe die Firma auch keinen weiteren Bedarf mehr an ihrem früheren Standort in Sankt Mang.
Damit könnten über 2,2 Hektar – zwischen Duracher Straße, Tiefenbacher Straße und Rotschlößle – neu bebaut werden. Der allergrößte Teil der Fläche ist im Besitz von Mitgliedern einer Erbengemeinschaft, 'die alle außerhalb von Kempten leben', so Schlüter. Derzeit befindet sich auf dem Gelände eine Tankstelle, die früheren Speditionshallen, Autohandel und ein Getränkemarkt.
Rahmenplanung notwendig
Aber was wäre, wenn sich die Eigentümer einig würden und ein Investor mit einem ernsthaften Projekt auf der Bühne erschien? Schlüter: 'Dann würden wir erstmal in Absprache mit dem Projektentwickler einen Bebauungsplan aufstellen.' Der sei bei einem so großen Gebiet unbedingt erforderlich.
Schon jetzt eine Rahmenplanung festzulegen sei dagegen nicht sinnvoll, weil erst die Frage geklärt werden müsse, wofür das Gelände überhaupt genutzt werden soll: Gewerbe, Handel, Wohnen oder alles zusammen?
Die Amtsleiterin bestätigt, dass ein Teil des Areals auch als neuer Standort für die Sankt Manger Feuerwehr im Gespräch war. Derzeit haben die Floriansjünger ihr Domizil nahe der Robert-Schuman-Schule – allerdings ist die Lage dort zu beengt und die Ausfahrt lässt zu wünschen übrig. Deshalb soll möglichst schnell ein neues Feuerwehrhaus an besserer Stelle errichtet werden. Der Standort an der nördlichen Duracher Straße sei 'einer von mehreren, die in Frage kämen, aber kein Top-Standort', schränkt Schlüter ein. Weil die Duracher Straße dort Einbahnstraße ist, sei die Lage nicht optimal.
Als möglicher Interessent für Teile des Geländes wird auch die Bau- und Siedlungsgenossenschaft (BSG) Allgäu genannt. 'Wir haben grundsätzlich immer Interesse an Grundstücken in Sankt Mang, die für eine Wohnbebauung in Frage kommen', bestätigt BSG-Vorstand Mario Dalla Torre. Zu mehr will er sich aber nicht äußern. Nur soviel: 'Ein Bebauungsplan ist sicher der richtige Weg, um das Areal zu entwickeln.' (sf)
Mehr als 2,2 Hektar direkt in Sankt Mang zwischen Duracher Straße (links im Bild), Tiefenbacher Straße (oben links) und Rotschlößle (unten rechts): Was könnte daraus alles werden? Das diskutieren nicht nur die Sankt Manger. Luftbild: Stadt
Für die Feuerwehr in Sankt Mang sucht die Stadt einen neuen Standort. Im Gespräch war auch das Gelände an der Duracher Straße. Foto: Laurin Schmid