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Zott: "Wir würden im Allgäu auch ein Milchwerk bauen"

Allgäu / Mertingen

Zott: "Wir würden im Allgäu auch ein Milchwerk bauen"

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    Es gibt bei der Molkerei Zott im nordschwäbischen Mertingen (Donau-Ries) den Plan A und den Plan B: Entweder die Bergbauern-Genossenschaft, die zu den Allgäuland-Käsereien in Wangen gehört, samt dem bestehenden Werk in Sonthofen (Oberallgäu) übernehmen, oder sich die Milch der Bergbauern sichern und ein eigenes Werk im Oberallgäu bauen. Mit dem Begriff "Bergbauernmilch" will Zott dann eine entsprechende Vermarktungsschiene aufbauen.

    Wie berichtet, waren vor einigen Wochen im Oberallgäu vier Informationsveranstaltungen mit Vertretern der Molkerei Zott für die Bergbauern angesetzt. Der Abend in Fischen ging normal über die Bühne, das zweite Treffen in Thalkirchdorf wurde kurz vor dem Ende abgebrochen, weil Allgäuland eine einstweilige Verfügung gegen diese Versammlungen erwirkt hatte. Die dritte und vierte Versammlung in Petersthal und Kranzegg fand dann ohne Zott statt.

    Urteil steht noch aus

    Gegen die einstweilige Verfügung legte Zott Widerspruch ein. Es kam vergangenen Dienstag in dieser Sache zu einer Verhandlung vor dem Landgericht Kempten. Allerdings wurden bisher nur die beiden Seiten gehört, ein Urteil steht noch aus.

    Warum das Tauziehen um die Bergbauernmilch? "Konventionelle Milch bekommen Sie in Hülle und Fülle", sagt Christian Schramm, Leiter des Milcheinkaufs bei Zott. Damit seien aber keine neuen Märkte zu erobern. Viel interessanter seien Nischen mit hochwertigen Produkten, die letztlich im hart umkämpften Milchmarkt die Zukunft für eine Molkerei sichern können. "Wenn Sie da bestehen wollen, brauchen Sie ein Alleinstellungsmerkmal", meint Schramm. Und die "Bergbauernmilch" würde sich dafür ideal anbieten. Denn der Begriff transportiere beim Kunden viele positive Emotionen: Natur, Heimat, Gesundheit, Ferien

    Genossenschaft erhalten

    Die Strategie von Zott ist laut Schramm jedoch nicht, einzelne Bergbauern aus der Genossenschaft herauszubrechen und darauf zu hoffen, dass der Rest allein nicht existieren kann und dann ebenfalls rüberkommt. "Die Bergbauern wollen ihre Genossenschaft ja erhalten, und das wollen auch wir", beteuert Schramm. Deshalb die Überlegung, das Sonthofer Werk gleich mitzuübernehmen. Das geht aber nur mit Einwilligung der Allgäuland-Käsereien, denen der Standort mehrheitlich gehört. Diesen "Selbstmord" wird Allgäuland aber nicht begehen.

    Zum Vorwurf, in einem fremden Revier zu wildern, meint Schramm: "Wir sind nicht eingedrungen. Das ist lächerlich. Wir wurden von den Bergbauern eingeladen, unsere Vorstellungen zu erläutern.

    " Und bis zum heutigen Tage habe Zott auch noch keinen einzigen Bergbauern zur Unterschrift bewogen.

    Die möglichen Vertragsbedingungen hat Zott allerdings bereits erläutert: zehnjährige Laufzeit, in der Aufbauphase der ersten drei Jahre den gleichen Milchpreis wie bei den anderen Zott-Bauern plus ein Cent pro Kilo für gentechnikfreie Milch, danach einen garantierten Preis, der mindestens dem Durchschnitt in bayerischen Molkereien entspricht.

    Ob Zott Plan A oder der Plan B verfolgen wird, hängt zum großen Teil davon ab, was die Bergbauern-Genossenschaft am kommenden Montag auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Waltenhofen entscheidet.

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