Hellblaue und dunkelblaue Tücher liegen auf den Stufen zum Altar, beschwert mit dicken Wackersteinen. Nach und nach legen Mitglieder der Sonthofer Pfarrgemeinde St. Michael weitere graue Felsbrocken hinzu, bis sie den "Fluss" trockenen Fußes überqueren können. "Brücken bauen" ist das Thema des ökumenischen Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche, an dem katholische und evangelische Gläubige, Methodisten und Baptisten teilnehmen. Der Regen hat den Gottesdienst auf dem Kalvarienberg vereitelt, dem traditionellen Treffpunkt der Christen verschiedener Konfessionen am Pfingstmontag.
Erstmals beteiligen sich Mitglieder der Sonthofer Baptistengemeinde aktiv am Gottesdienst. Sie geben mit Trommeln, Gitarren und Gesang den musikalischen Rahmen vor. Pastor Martin Gießbeck ist als Vertreter der evangelisch-methodistischen Gemeinde aus Friedrichshafen in die > nach Sonthofen gekommen, um gemeinsam mit Stadtpfarrer Karlheinz Müller und Pfarrer Wolfram Henning von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde die Gebete zu sprechen.
>, sagt Hermann Greger (55) nach dem Gottesdienst. Ihm hat das Miteinander gut gefallen: > Er nehme auch öfters an evangelischen Gottesdiensten teil, sagt der Katholik. Die 37-jährige Anette Schütz bezeichnet sich als > und findet es >, dass > wird.
Die überkonfessionelle Veranstaltung habe einem den Glauben > gebracht. Ihre Schwester Stefanie, 28, lobt die Symbolik der Steine auf den Stufen.
Pastor Gießbeck bezeichnet es in seiner Predigt als eine >, dass sich die Christen so lange voneinander abgegrenzt, Gräben aufgerissen und Brücken gesprengt haben. Der Methodist wählt seine Worte mit Bedacht: Esel trauten nicht den Steinen im Bach, ihnen müsse man stets eine provisorische > bauen. Das Verständigungsproblem sei der Normalfall, überträgt Gießbeck das Bild auf die heutige Gesellschaft. Es gebe Verständigungsschwierigkeiten zwischen In- und Ausländern, zwischen Alt und Jung, Mann und Frau.
>, fragt der Geistliche. Wahrscheinlich sei es eine Mischung aus beidem, gibt er selbst die Antwort. Der Heilige Geist, nimmt Gießbeck Bezug auf das Pfingstfest, baue Brücken zu Gott und zu den Menschen. Christ sein ohne Gemeinschaft könne es nicht geben. Um auch die jüngsten Kirchenbesucher mit dem Thema vertraut zu machen, werden jetzt Ausmalbilder und Buntstifte ausgeteilt. Bis zum Ende des Gottesdienstes dürfen die Kinder die schwarz-weißen Brücken farbig und lebendig gestalten.