Gemeinderat: Wiedergeltinger Sitzung stand ganz im Zeichen der Energie

22. November 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Windradbetreiber haben Interesse

In Energiethemen steckt der Wiedergeltinger Gemeinderat zurzeit einen großen Teil seiner Energie. Und als ob der Rat mit den umstrittenen Solarparkplänen nicht schon genug Diskussionsstoff hätte, ging es in der jüngsten Sitzung jetzt auch noch um eine zweite Variante der regenerativen Energieerzeugung: den Wind.

Auf der Suche nach möglichen Standorten ist der Regionalverband Donau-Iller nämlich auf Wiedergeltinger Gemeindegebiet fündig geworden – und Anlagenbetreiber, darunter die europaweit tätige Firma 'Vento Ludens' und der Wiedergeltinger Josef Ritter, haben auch schon ihr Interesse bekundet.

Die möglichen Standorte, die der Regionalverband genannt hat, sind auf seiner Karte in orange gekennzeichnet. Wilhelm Daurer vom örtlichen Planungsbüro erläuterte, dass bei dieser Kategorisierung – anders als bei den rot ausgewiesenen – ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt werde, wenn etwa erhebliche planerische Interessen der Gemeinde berührt würden. Das könnten etwa Mindestentfernungen zur Wohnbebauung sein oder eigene Bau- und Planungsvorhaben.

Und Bürgermeister Michael Schulz nannte auch schon ein Ausschlusskriterium: die Bodendenkmäler im Staatsforst südlich der Autobahn.

Weil die bis zu 140 Meter hohen Windräder über kommunale Grenzen hinweg die Landschaft prägen würden, will sich der Gemeinderat in der Standortfrage mit den Nachbargemeinden abstimmen. Schulz versprach, hier die Initiative zu ergreifen. Bis zum Februar hat der Wiedergeltinger Gemeinderat Zeit, zum Schreiben des Regionalverbands Stellung zu nehmen.

Nach der Wind- ging es dann gleich weiter mit der Sonnenenergie.

Weil der Gemeinderatsmehrheit die Faktenlage für den geplanten Solarpark zwischen Bahngleis und Autobahn in der vergangenen Sitzung zu dünn gewesen war, war die Diskussion damals ausgesetzt worden. Gemeinderat Helmut Filser (CSU) nannte jetzt – wie verabredet – einige Näherungswerte zur Rentabilität einer solchen Anlage. Bei einer exakten Berechnung müssten etwa auch steuerliche Aspekte berücksichtigt werden. Max Huber (FW) stellte dessen ungeachtet genauere Zahlen aus seinen Recherchen bis zur nächsten Sitzung in Aussicht.

Der grundsätzliche Dissens unter den Gemeinderäten bleibt indes ungelöst: Während die einen die Gemeinde lediglich als Wegbereiter und gegebenenfalls nutznießenden Teilhaber an der Sonnenstromproduktion sehen, gehen die anderen davon aus, dass die Kommune selbst ins unternehmerische Risiko geht. Planer Wilhelm Daurer bestätigte in diesem Zusammenhang noch einmal, dass einem Bebauungsplan – wie er schon einmal auf der Tagesordnung stand – lediglich der 'Rechtsstatus einer Möglichkeit' zukomme. Entschieden sei damit noch nichts.

Gewerbegebiet wird erweitert

Die übrigen Tagesordnungspunkte verursachten den Gemeinderäten dann weniger Kopfzerbrechen. Zunächst ging es um die Erweiterung der Recyclingfirma Alba R-plus: Das Landratsamt hatte bei seiner immissionsschutzrechtlichen Bewertung eine andere Grundflächenzahl angenommen. Das machte nun die Genehmigung einer geringfügigen Überschreitung erforderlich, die der Gemeinderat mit einer Gegenstimme erteilte.

Unproblematisch war für die Räte auch die Erweiterung des Gewerbegebiets im Wiedergeltinger Norden: In der dafür vorgesehenen Fläche 'Nord-Ost IV' soll eine geplante Straße nun weiter nach Süden verlegt werden. Die Details wird das Planungsbüro Daurer bis zur nächsten Sitzung ausarbeiten.