Interview: Wie baut man das größte Sporthaus im Allgäu auf?

17. September 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
laurin schmid

Thomas Reischmann zum Konzept des neuen Geschäftes

In Kempten eröffnete jetzt das größte Sporthaus im Allgäu: Sport Reischmann. Das Unternehmen mit Sitz in Ravensburg präsentiert in Kempten auf 5200 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Vollsortiment an Sport-Ausrüstungen: vom alpinen Bergsport und -wandern über Lauf- und alle anderen Sportschuhe bis zu Ski- und Trendsportarten. Viele sehen in der Größe des Hauses mit diesem Fachangebot ein Risiko. Doch für Thomas Reischmann ist das die Zukunft. Wir sprachen mit ihm.

Herr Reischmann, wie baut man so ein großes Einkaufshaus speziell für Sportartikel auf?

Reischmann: Zunächst muss ich mir überlegen, welche Sportarten will ich verkaufen und welcher Kundenkreis kommt dafür infrage.

Was bieten Sie an und welchen Kundenkreis haben Sie im Auge?

Reischmann: Bis auf den Bereich Fahrrad haben wir alle wichtigen Freizeit- und Breitensportarten im Angebot. Damit wollen wir das ganze Allgäu als Kundschaft erreichen.

Müssen es deshalb gleich über 5000 Quadratmeter sein?

Reischmann: Wenn man heutzutage ein Vollsortiment mit den einzelnen Sportarten in ihrer Erlebniswelt zeigen will, ist das unter 1000 Quadratmetern gar nicht mehr möglich. Beispielsweise für den ganzen Outdoor-Bereich ist eine Mindestgröße von 500 Quadratmetern notwendig. Nimmt man die anderen Angebote hinzu, summiert sich das wie ein Fleckenteppich.

Erlebniswelt - jeder spricht jetzt beim Einkauf von Erlebnis. Geht es nicht vor allem ums Verkaufen?

Reischmann: Das eine geht nicht mehr ohne das andere. Die Kunden müssen sich wohlfühlen, wenn man will, dass sie einkaufen - und vor allem wiederkommen.

Das fängt beim einfachen Standardservice - wie kostenlose Erfrischungsgetränke oder TV-Monitore - an und reicht von der richtigen Umgebung für einzelne Sportarten bis zu Events wie Modeschauen, Sportler-Vorträge oder andere Vorführungen.

Was bedeutet das konkret: die richtige Umgebung für den Sport?

Reischmann: Das heißt, in der Abteilung Alpine Bergwelt finden sich Stein und kühle Materialien, beim Bergwandern dominiert Holz mit grüner Farbe an den Wänden und einem Tiroler Brunnen, im Damen-Fitness sind helle Farben im Vordergrund, beim Yoga und Wellness plätschert ebenfalls ein Brunnen und in der Skiabteilung steht die Skihütte. Am Ende schaffen wir eine Art Theaterkulisse.

Und wer sagt Ihnen, wie das geht?

Reischmann: Dafür gibt es Spezialisten. Die beraten uns auch beim elektronischen Service, der heute ebenfalls notwendig ist - beispielsweise das Ausprobieren von Laufschuhen mittels Analyse durch eine Videokamera oder ein Computer-Scanner für die Füße.

Welchen Einfluss hat der Kunde?

Reischmann: Einen großen. Indem er Wünsche äußert und uns sagt, wenn was fehlt: beispielsweise bei Marken oder Größen. Das nehmen unsere Verkäufer dann in das "Fehlbuch" auf. Häufen sich da bestimmte Einträge, reagieren wir.

Und sonst?

Reischmann: Natürlich durch ihr Kaufverhalten. Pro Warengruppe gibt es Umsatzpläne. Werden die nicht erfüllt, steuern wir nach.