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Werner Specht verquickt im Klecks feinsinnige Texte mit zeitgenössischer Volksmusik

Konzert

Werner Specht verquickt im Klecks feinsinnige Texte mit zeitgenössischer Volksmusik

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    Werner Specht verquickt im Klecks feinsinnige Texte mit zeitgenössischer Volksmusik
    Werner Specht verquickt im Klecks feinsinnige Texte mit zeitgenössischer Volksmusik Foto: andreas ellinger

    Das Konzert von Werner Specht passte hervorragend zum Wetter: Während oben in den Bergen der erste Schnee fiel, verbreitete der Westallgäuer Liedermacher auf der Bühne im Klecks in Kempten eine herbstlich-melancholische Stimmung.

    Und damit der Blues der herannahenden kalten Jahreszeit nicht zu sehr aufs Gemüt der Zuschauer drückte, lockerte der Lindenberger seinen Auftritt immer wieder mit heiteren und ironisch gefärbten Geschichten aus seinem neuen Buch "Das Dorf am Ende der Welt" auf. Egal, ob er seine Texte als Liedermacher vertont oder für ein Buch niederschreibt: Beide Varianten leben von der guten Beobachtungsgabe des 59-Jährigen. Sensibel deckt er die Stärken seiner Mitmenschen auf, aber auch deren kleine Schwächen, die sie letztendlich noch sympathischer machen. Sie finden sich nicht als grobe Schenkelklopfer, sondern mit einem feinsinnigen, hintergründigen Humor in Spechts Werken wieder. Wenn die Zuschauer wissend lächeln, ist ihm das wesentlich lieber, als wenn im Publikum laut gelacht wird.

    Mondkalender und Engel

    So lästert er über den kräftigen Gebrauch von Mondkalendern ebenso wie über Menschen, die zur Vorweihnachtszeit überall Engel aufstellen – und dass, 'obwohl sie schon ihre Seele verkauft haben'.

    Seine kleinen Geschichten werden von zeitgenössischer Allgäuer Volksmusik umspielt. Sie klingt umso authentischer, wenn Specht sie in einem seiner Stücke mit dem vergleicht, was uns am Samstagabend im Fernsehen als 'echte Volksmusik' verkauft wird – 'wo Silbereisens Frühlingsfest nichts vom Schmalztopf übrig lässt'.

    Eine Prise Reinhard Mey

    Um diesen Topf machen Specht und seine Begleiter Heiner Merk am Bass sowie Peter Zürn am Hackbrett einen großen Bogen. Sie bewegen sich musikalisch auf den Spuren der klassischen Stubenmusik und mixen noch eine kleine Prise Reinhard Mey und einen Schuss amerikanischer Singer-Songwriter-Tradition hinzu.

    Dabei kommt ein gefälliges und eingängiges musikalisches Gericht heraus, das noch genug eigenständige Würze besitzt, um interessant zu sein.

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