In den Nachrichten überschlagen sich die Meldungen. Immer kälter soll es in den nächsten Tagen werden, die Temperaturen rutschen in den zweistelligen Minusbereich. Dazu der unangenehme Ostwind. Der Winter zeigt die Zähne – Europa bibbert. Und in Kaufbeuren? Da geht offenbar dennoch alles seinen gewohnten Gang. 'Kalte Finger gehören im Rettungsdienst dazu', sagt Markus Rieder, Kaufbeurer Wachleiter beim Bayerischen Roten Kreuz. Denn mit dicken Handschuhen lassen sich weder Infusionen legen, noch Patienten beatmen und Wunden versorgen. Allerdings tragen die Mitarbeiter extra warme Jacken, Hosen und Schuhe. In der Wache warten nach den Einsätzen auf der Straße Kaffee, Tee und Hausschuhe, während die Fahrzeuge vorgewärmt in der Garage für den nächsten Alarm bereitstehen. 'Kälte ist nicht wirklich ein Problem für uns', resümiert Rieder.
Die Zahl der Wasserrohrbrüche steigt im Winter nur leicht an. 'Unsere Leitungen liegen in einer frostsicheren Tiefe', so der stellvertretende Wasserwerksleiter Josef Waldmann. Bricht ein Rohr, sei strenger Frost allenfalls indirekt ursächlich. Denn in der Tauperiode bewege sich die Erde, die dann mechanisch auf die Leitungen wirke. Eingefrorene Rohre seien mitunter aber in Häusern ein Problem, meint Waldmann. Etwa wenn versehentlich ein Keller- oder Badfenster daneben offen bleibt.
Mit dem Fahrrad lässt sich auch im zweistelligen Minusbereich fahren. 'Aber man muss vorsorgen', sagt Markus Neuner vom Zweiradfachgeschäft Neuner. Gutes Profil sei selbstverständlich. 'Bei Schnee und Eis helfen auch Reifen mit Spikes', so Neuner.
Vor allem Berufspendler nutzten die griffigen Pneus. Ansonsten sollten die Brems- und Schaltzüge gefettet, bewegliche Teile geölt sein. 'Sonst friert das ein', mahnt der Experte. Die Beleuchtung müsse stimmen, auch bei widrigem Wetter funktionstüchtig sein. Ansonsten bietet die Sportbekleidungsindustrie ein reiches Angebot, um Radler gut durchs Temperaturtal zu bringen.
Karthallenbetreiber Josef Scheibel möchte für angenehmes Klima zur Bauplus-Messe am Wochenende sorgen. 'Wenn uns der Energieversorger genug Gas zur Verfügung stellt', sagt er lachend. Wobei sich bei Messen für ihn immer die Frage nach der richtigen Temperatur stellt. Die Besucher sind meist dick vermummt. 'Viele behalten ihre Mäntel, Mützen und Handschuhe auch an', weiß Scheibel.

Schneefallgrenze sinkt auf 700 Meter
Wettervorhersage: Am Wochenende fällt im Allgäu Schnee
Die Aussteller dagegen bewegen sich kaum und sind leichter bekleidet. 20 Grad Lufttemperatur habe sich als guter Mittelwert herausgestellt. 'Wir werden aber für ausreichend Glühwein, Kaffee und Tee sorgen', so Scheibel.
Keine Garantie für Eisläufer
Ob der Bärensee nun endlich zufriert oder nicht, vermag auch der Ortsgruppenvorsitzende der Kaufbeurer Wasserwacht, Elmar Gailhofer, nicht zu sagen. Denn das Gewässer ist nicht nur tief, es fließt auch die Wertach hindurch. Während andere Seen in der Umgebung – etwa der Oggenrieder Weiher – schon eine geschlossene Eisschicht haben, steht die im Kaufbeurer Süden noch aus. 'Der Bärensee ist etwas Besonderes', sagt Gailhofer. Möglich sei es aber allemal, dass nun bei längerem strengen Frost die Oberfläche fest wird.
Doch selbst dann sei Vorsicht geboten, da die Strömungen nie eine einheitliche Schicht sicherstellen. 'Freigaben gibt es von uns sowieso nie.' Da kann es in den nächsten Tagen noch so kalt werden: Eine Eislaufgarantie wird der Experte nicht geben.