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Was hinter den Kemptener Schlaraffen steckt

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Was hinter den Kemptener Schlaraffen steckt

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    Was hinter den Kemptener Schlaraffen steckt
    Was hinter den Kemptener Schlaraffen steckt Foto: Theo Feneberg

    Sie pflegen die schönen Künste. Humor und 'Sich-Nicht-Ernst-Nehmen' spielen eine große Rolle. Bei ihren Treffen bleibt der Alltag vor der Tür. Und Freundschaft ist für sie ein wesentliches Element: Die 'Schlaraffia Cambodunum', auch genannt die Schlaraffen. 42 Mitglieder gehören dem Verein, der auf keinen Fall eine Loge ist, an, neue sind willkommen. Deutsche Künstler, Akademiker, Handwerker und Bürger vieler Stände gründeten 1859 in Prag einen besonderen Freundschaftsbund. Die Pflege von Kunst, Humor und Freundschaft hatten sie sich aufs Banner geschrieben, betteten dies in ein Pseudo-Ritterspiel mit entsprechenden Namen ein. Mitglieder sind in dem Spiel, das nur in den Wintermonaten einmal wöchentlich zelebriert wird, Knappen, Junker und Ritter, Letztere tragen festliche Rittermäntel und -helme, ihr Tagungsraum ist ihre 'Burg'. Hier 'sippen' sie unter Beachtung der Spielregeln. Dazu gehören humorvolle, wie ernste und tiefsinnige Vorträge in Wort und Klang.

    Mittlerweile gibt es über 10 000 Mitglieder in zirka 270 'Reychen' in 20 Ländern. Cambodunum heißt das Reych in Kempten, 'Bey den Sieben Schwaben' in Memmingen, 'Imma Algoviae' in Immenstadt und 'Insulinde' in Lindau. Tagungsort in Kempten ist die 'Stiftspurgk' (das Untergeschoss der Gaststätte 'Zum Stift'). Dort finden die Treffen der Kemptener Schlaraffen statt, die im Durchschnitt so um die 60 Jahre alt sind. Dort tragen die Mitglieder ihre meist eigenen Beiträge vor – vom Musikstück bis zu Gedichten. Dort ist Freundschaft oberstes Gebot.

    Bei den Schlaraffen, so Karl-Heinz Wuttke, Theo Feneberg und Walter Bühler, sind keine Frauen zugelassen, denn die Schlaraffen sind eine reine Männervereinigung. Themen wie Politik, Frauen, Religion und Beruf seien absolut tabu, denn man will das Alltägliche ausblenden, den Alltag vor der Türe abgeben: 'Schlaraffia, das ist das Schlaraffenland der Geister'. Wobei auch der soziale Aspekt (mit einer eigenen Stiftung der Schlaraffen bundesweit) eine große Rolle spiele. In Kempten beispielsweise spielt das eigene Sinfonieorchester oft für soziale Zwecke

    Ihre Ziele, ihre Inhalte und ihre Freizeit würden die Kemptener Schlaraffen gerne auch mit neuen Mitgliedern teilen. Diese sollten einen guten Leumund haben, eine untadelige Menschenführung besitzen und wirtschaftlich unabhängig sein. Erst kommen die Neuen als Gast, dann entscheiden beide Seiten, ob sie aufgenommen werden.

    Infos über die Schlaraffen gibt es bei Karl-Heinz Wuttke unter Telefon (0171) 9903307.

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