Im Rahmen der Ausstellung "Blau", die noch bis zum einschließlich 25. Juli im Landratsamt Unterallgäu zu sehen ist (wir berichteten), hat Diplom-Psychologe Matthias Vöhringer von der Helios-Klinik in Bad Grönenbach beleuchtet, welche Probleme eine Alkoholabhängigkeit nicht nur für Betroffene, sondern auch für deren Angehörige mit sich bringen kann. In seinem Vortrag stellte er auch die vielfältigen Hilfsangebote in der Region vor. >, betonte Vöhringer. So müsse man den Alkoholkonsum von etwa 10,4 Millionen Deutschen als > bezeichnen, 1,7 Millionen Männer und Frauen seien abhängig und davon Millionen Angehörige betroffen. Jährlich sterben laut Vöhringer in Deutschland rund 42000 Menschen an den Folgen von Alkohol, weitere 1800 Menschen durch Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel ist.
Problematisch sei beim Thema Alkohol vor allem, dass der Konsum meist verharmlost werde. Dabei sei die Grenze zur Abhängigkeit fließend, so Vöhringer. Er betonte, dass die psychische Abhängigkeit in den meisten Fällen schon deutlich vor der körperlichen Abhängigkeit beginne. Die gute Nachricht sei jedoch: Wer das Problem erkennt, der könne auch damit klarkommen, so der Diplom-Psychologe.
Urteilsfähigkeit lässt nach
Mit deutlichen Worten stellte er die körperlichen, psychischen und psychosozialen Folgen der Alkoholsucht heraus: So sei hiervon vor allem das Gedächtnis betroffen, die Urteils- und Kritikfähigkeit lasse nach, Familie und Beruf würden einem egal werden, die Persönlichkeit verändere sich. Dies wiederum zerstöre Beziehungen zu Familie und Freunden und könne zu Problemen am Arbeitsplatz führen. Laut Vöhringer ist die Sucht jedoch vor allem auch ein Problem des Partners und der Kinder. Nicht selten würden diese durch die große Belastung selbst krank.
Der Psychologe warb dafür, sich als Betroffener wie auch als Angehöriger professionelle Unterstützung zu suchen. Er stellte die vielfältigen Angebote im Landkreis Unterallgäu und in der Stadt Memmingen vor. Erste Anlaufstellen könnten etwa die psychosozialen Beratungsstellen, Hausarzt oder Pfarrer, Selbsthilfegruppen, Kliniken oder die Telefonseelsorge sein. >, betonte Vöhringer. Er riet dazu, den Abhängigen zur Behandlung zu motivieren, Druck zu machen, nichts zu vertuschen und konsequent zu sein.