Zweimal pro Jahr steht die Gemeinde Hopferau in der Faschingszeit so richtig Kopf: Beim Nachtumzug (diesmal am 27. Januar) und beim Umzug am Faschingsdienstag. Doch im Gegensatz zu früheren Jahren sitzt das närrische Oberhaupt ab 2012 im Rathaus: Bürgermeister Gregor Bayrhof hat sich bereit erklärt, die Umzüge zu organisieren – ein Angebot, das der Gemeinderat jüngst einmütig und mit hörbarer Erleichterung annahm. Bislang kümmerten sich die örtlichen Vereine im Wechsel um die Logistik für das kunterbunte Treibens – zuletzt war laut Bayrhof der Hopferauer Musiker-Chef am Zug. Doch weil die Verantwortung für die Organisatoren aufgrund der gesetzlichen Vorgaben stetig zunahm, bekamen auch die Vereinsvorsitzenden zunehmend ein mulmiges Gefühl. Schließlich werden sie bei Problemen, Verstößen oder – der schlimmste Fall – einem Unfall voll zur Rechenschaft gezogen. 'Es ist verständlich, dass die Vereine unter diesen Umständen nicht mehr hinstehen wollen', betont der Bürgermeister.
Die beliebten Umzüge also sterben lassen? Das wollte niemand in der Gemeinde. Schließlich lockt der Nachtumzug laut Bürgermeister jedes Jahr 2000 bis 3000, der große Umzug am Faschingsdienstag gar 5000 Besucher nach Hopferau. Also erklärte sich der Rathauschef notgedrungen bereit, in die Bresche zu springen. 'Das ist natürlich ein schöner Aufwand', räumt Bayrhof ein – 'aber das ist es mir wert.'
Wobei die Räte ihrem Bürgermeister einmütig einen 'Sicherheitsgurt' zubilligten: Sollte wegen der Umzüge irgendein Haftungs-problem auf Bayrhof zukommen, so muss nicht er privat, sondern die Kommune gerade stehen.