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Tiertherapie tut den Patienten des Bezirskrankenhauses Kaufbeuren gut

Medizin

Tiertherapie tut den Patienten des Bezirskrankenhauses Kaufbeuren gut

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    Tiertherapie tut den Patienten des Bezirskrankenhauses Kaufbeuren gut
    Tiertherapie tut den Patienten des Bezirskrankenhauses Kaufbeuren gut Foto: Matthias Becker

    Selbstbewusst schlendert Andra von Tisch zu Tisch im idyllischen Innenhof. Fast so, als würde sie hier im neu gestalteten Pflegewohnheim der Bezirkskliniken Schwaben auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren leben.

    Dabei ist sie nur Gast - allerdings ein ganz besonderer: Zusammen mit etlichen weiteren vierbeinigen Kollegen bringt die Hündin heute Bewohner wie Mitarbeiter zum Strahlen - und sorgt für einige bewegende Momente. Die meisten der 38 Bewohner haben sich schon lange auf den heutigen Tag gefreut, erzählt Heimleiter Achim Crede. Viele, die sonst wenig Anteil an der Außenwelt nehmen, sind jetzt hellwach und aufmerksam - spätestens seit Andra und ihre Artgenossen Micki, Picco und Freddie sie an den Tischen besuchen.

    Manchen Bewohner erinnern die Vierbeiner an längst vergessene Zeiten - und sie beginnen zu erzählen: Eine Dame berichtet von 400 Hühnern und 100 Schweinen, die einst zu ihrem Leben gehörten, ein Herr im Rollstuhl erzählt von dem Spitz, den er einst hatte. Familie Schill aus Altusried, die etwa im Abstand von zwei Jahren immer wieder nach Kaufbeuren kommt und zu der Andra und Co. gehören, hat jedoch nicht nur Hunde mitgebracht. Schließlich hätten verschiedene Menschen auch verschiedene tierische Vorlieben, meint Josef Schill.

    Und so sind Schafbock >, Schildkröte >, Pony >, Zwergschwein > sowie einige Hühner und Gänse mit nach Kaufbeuren gereist.

    Behutsam und unaufdringlich

    Behutsam und unaufdringlich, aber gezielt nehmen die Mitglieder der Familie über die Tiere Kontakt zu den Bewohnern auf: Sie drücken ihnen Hundeleinen in die Hand, setzen ihnen Chihuahua Freddie auf den Schoß oder lassen sie die Gänsedame streicheln. Und die Menschen sind begeistert: >, meint nicht nur ein Bewohner grinsend. Heimfürsprecher Gerhard Schmid freut sich darüber, wie gut die Vierbeiner den Bewohnern tun.

    Das bestätigt auch Krankenpfleger Oliver Schmid, der den Nachmittag organisiert hat. Er bietet regelmäßig selbst oft mit Unterstützung von Labradorhündin > Tiertherapie in dem Pflegeheim an und weiß daher, dass den Senioren zum Beispiel das Gedächtnistraining mit ihr viel mehr Spaß macht. Oder, dass es Bewohner gibt, die zwar nicht mit den Mitarbeitern, wohl aber mit der Hündin reden.

    Heute ist es Micki, den ein Mann, der noch Stunden zuvor sehr aggressiv war, völlig entspannt und selbstvergessen streichelt. >, meint Crede, der für die > auch > veranstaltet, damit sie sich wohlfühlen. Dafür nimmt er auch in Kauf, dass Pony > und einige Hühner mal eben das Heim erkunden und neugierig in die Räume traben.

    Doch diese > sind schnell vergessen und aus den Räumen geputzt. Zumal es wichtig ist, dass die Tiere neugierig sind, wie Elfi Schill betont. Die Fachberaterin für tiergestützte Fördermaßnahmen trainiert ihre Vierbeiner nicht speziell, sondern sozialisiert sie so, dass sie ganz unbefangen und aufgeschlossen zwischen den Menschen herumlaufen und sich gerne streicheln lassen.

    So wie Freddie, der heute für einen besonders bewegenden Moment sorgt: Eine Dame, die sich von der Außenwelt fast völlig zurückgezogen hat, öffnet auf einmal ihre Augen und sogar die Hand, als sie den kleinen Hund bei sich spürt.

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