Bosch feiert, und zwar kräftig. Robert Bosch hat die Firma vor 125 Jahren gegründet, außerdem jährt sich sein Geburtstag heuer zum 150. Mal. Deshalb macht das Werk Immenstadt mit seinen beiden Standorten in Stein und Blaichach etwas, das es dort seit 25 Jahren nicht mehr gab: Es öffnet die Produktionshallen für Besucher und feiert mit ihnen ein großes Fest. Projektleiter Ludwig Bächle, Eventmanager Fabian Schreiner und Personalchef Bernhard Lösel schildern, was die Besucher erwartet.
Was genau ist kommenden Freitag und Samstag geplant?
Bächle: Für den Freitag haben wir Schüler aus der Umgebung eingeladen. Es kommen außerdem Studenten, unsere Lieferanten aus der Umgebung, Kommunalpolitiker und die Oberallgäuer Ärzteschaft. Am Samstag öffnen wir die Werke zwei Stunden lang für die Familien unserer Mitarbeiter und für unsere Rentner. Von 11 bis 17 Uhr öffnen wir dann die Tore für alle. Das gab es zuletzt vor 25 Jahren.
Das Programm für den Samstag hat über 75 Punkte - was erwartet die Besucher?
Schreiner: Wir haben einen Rundweg in beiden Werken, in dem man an allen wichtigen Produktionsorten vorbeikommt. Zu den Produkten zeigen wir oft die passenden Autos und unsere Ausbildungsabteilung öffnet ihre Halle. Wir zeigen aber auch, was Bosch sonst herstellt. Es gibt zahlreiche E-Bikes mit Bosch-Antrieb, Hybridtechnik, wir zeigen, was Bosch für die Umwelt tut - in Blaichach ist etwa das Kraftwerk zu sehen, wir bieten viel Spaß für Kinder - und das größte Festzelt, das es im Allgäu gibt, mit Platz für 3000 Leute. In einigen Bereichen gibt es einen Info-Markt, in denen Stellenangebote präsentiert werden. Und unser Bosch-Service, bei dem sonst nur Mitarbeiter Elektrogeräte kaufen können, ist für jedermann offen.

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Es wird eine ganze Kleinstadt auf den Beinen sein - Sie rechnen mit 15000 Besuchern. Wie organisiert man ein so großes Fest?
Schreiner: Indem man vorausdenkt und sich professionelle Partner sucht. Die Angebote für Kinder haben wir zum Beispiel so geplant, dass sie für mehr als 1200 Kinder ausreichen. Auf diese Zahl kommen wird, indem wir die Daten des Statistischen Landesamts auswerten und zu den erwarteten Besucherzahlen in Verhältnis setzen. Weil die Parkplätze nicht für alle Besucher reichen, haben wir elf Busse organisiert, die gleichzeitig zwischen dem Bahnhof Immenstadt, Rettenberg und den Werksteilen hin und her fahren. Wir bauen aus Huinzen auf der Wiese einen großen Fahrradpark auf. Die Bahn bietet aus Kempten sogar Sonderzüge an.
So einen großen Aufwand betreibt normalerweise keine Firma ohne Hintergedanken.
Lösel: Wir wollen an diesem Tag wirklich den Mitarbeitern danken und den Bekannten und Verwandten unserer Mitarbeiter die Möglichkeit geben, zu gucken. Wenn jemand in einem Supermarkt oder in einem Autohaus arbeitet, kann die Familie sie dort besuchen. Bei Bosch geht das nicht. Danken wollen wir aber auch der Allgäuer Region, für die Unterstützung, die unser Unternehmen in den vielen Jahren erfahren hat.
Bächle: Ein Tag der offenen Tür ist für beide Seiten ein Zugewinn. Er liegt für uns darin, dass wir neue Menschen kennenlernen, mit denen wir sonst nicht ins Gespräch kommen. Und die jungen Besucher können sich ganz unverbindlich in gelöster Atmosphäre einen möglichen Arbeitgeber anschauen.
Ist der Standort im Allgäu bei der Mitarbeitersuche für Sie normalerweise ein Nach- oder ein Vorteil?
Lösel: Bisher war es kein Nachteil, weil die Region entsprechend wirbt. Aber in Zukunft müssen wir uns wie andere Firmen auch verstärkt um den Nachwuchs bemühen. Deshalb arbeiten wir gezielt mit Schulen und Hochschulen zusammen.
Wie viele Stellen sind bei Ihnen momentan unbesetzt?
Lösel: Im Facharbeiterbereich sind keine Stellen unbesetzt, da können wir mit unserer eigenen Ausbildung den Bedarf decken. Das sieht bei den Ingenieuren anders aus. Da suchen wir derzeit rund 20 Mitarbeiter, gerne auch Frauen.
Und wie geht es Bosch im Allgäu wirtschaftlich?
Lösel: Wir sind gut ausgelastet, auch in diesem Jahr.