Jugendliche helfen, einen Kinderspielplatz zu gestalten, arbeitslose Frauen stärken beim Klettern ihr Selbstbewusstsein, Ausländer und Aussiedler beschreiben Maßnahmen, mit denen ihre Integration besser funktioniert: drei von 26 Mikroprojekten, die in den vergangenen Jahren in Sankt Mang umgesetzt wurden. Unter dem Dach von 'Stärken vor Ort' wurden dabei 450 Menschen gefördert.
Ende 2011 lief das Programm aus. Montagabend zogen die Beteiligten ein Fazit: 'Stärken vor Ort' zählt zu den Erfolgsgeschichten des Projekts 'Soziale Stadt Sankt Mang'. Initiiert vom Bundes-Familienministerium und finanziert durch EU-Mittel und die Stadt Kempten liefen die einzelnen Maßnahmen drei Jahre lang von 2009 bis 2011. Fast 200 000 Euro, so rechnete der frühere Stadtteilmanager Oliver Stiller vor, wurden dabei insgesamt ausgegeben. Damit seien vier Ziele erreicht worden, erläuterte Bürgermeisterin Sibylle Knott:
Benachteiligte junge Menschen wurden aktiviert und qualifiziert fürs Arbeitsleben.
Junge Frauen und Mütter wurde der Einstieg oder Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert.
Orte der Begegnung und Kommunikation wurden geschaffen.
Die Vernetzung von Bewohnern, Vereinen und Organisationen im Stadtteil wurde verbessert.
Für die einzelnen Projekte mussten immer Träger vor Ort gefunden werden. Exemplarisch wurden einzelne Maßnahmen vorgestellt:
Als Vorbereitung aufs Arbeitsleben führte das Kempodium schon wiederholt in den Herbstferien eine Praktikumswoche für Hauptschüler durch: Täglich acht Stunden mussten die Jugendlichen schleifen, sägen, schweißen oder streichen. Am Ende hatten sie ihr eigenes Möbelstück geschaffen, einen Kinderspielplatz gebaut oder einen Gemeinschaftsraum saniert. 'Mir hat das unheimlich viel gebracht', erzählte Jennifer, die in der 9. Klasse mitmachte und 'damals keine Ahnung hatte, was ich werden wollte'. Heute lernt sie Zahnarzthelferin.
Eine Anlaufstelle für 'Frauen im Aufbruch zu neuen Zielen' hat Sozialwirtin Kornelia Brams vom Verein 'Wir in Kottern' geschaffen, die weiterhin funktioniert: 'Damit holen wir Frauen, die teils isoliert leben, aus ihren vier Wänden heraus.' Das erreicht Brams mit regelmäßigen Treffen, Ausflügen oder Praktika. Dabei lernten die Frauen Neues kennen und stärkten ihr Selbstbewusstsein. Viele schafften damit den Einstieg in den Beruf.