Das Unternehmen setzt auf spritsparende Laster modernster Bauart, beheizt seine Gebäude über Erdwärme und unternimmt auch sonst viel, um umweltschonend zu arbeiten. Was Nachhaltigkeit angeht, gehört die Spedition Max Müller zu den Vorreitern der Branche. Das hat das Opfenbacher Unternehmen jetzt schwarz auf weiß. Es hat den Eco Award bekommen, eine Auszeichnung für Unternehmen, die soziale und ökologische Belange in besonderer Weise berücksichtigen. 'Eine große Sache für uns', sagt Firmenchef Walter Müller, der den Preis mit seinem Sohn Daniel in Hamburg entgegengenommen hat.
Was Umweltbelastung angeht, haben Speditionen ein schlechtes Image. 'Das', sagt Walter Müller, 'muss nicht sein'. Seit vielen Jahren setzt das Unternehmen immer wieder Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften. Unter anderem werden 90 Prozent der Fahrleistung mit Lkw erbracht, die mindestens die Euro 5-Norm erfüllen. Nachhaltig ist dabei auch die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Der Umsatz steigt seit 25 Jahren stetig an auf mittlerweile rund 20 Millionen Euro. Nachfolgend Gründe für die Preisverleihung.
Fleetboard: Viele Jahre ist in der Spedition über Spritverbrauch diskutiert worden. Das Problem: jede Tour, jede Ladung ist anders, der Spritverbrauch also schwierig zu vergleichen. Das Fleetboard hat das Problem behoben. Das elektronische Gerät erfasst alle wichtigen Daten: wie lange ein Fahrer auf der Bremse steht, das Ladungsgewicht, den Typ der Strecke. Die wöchentlichen Ergebnisse werden intern veröffentlicht. Ergebnis: Die Fahrer liefern sich einen Wettbewerb, wer seinen Lastzug am spritsparensten bewegt. Walter Müller spricht von 'hoher Motivation für die Fahrer'. Folge: Der Spritverbrauch ist im Schnitt um mehr als vier Liter je 100 Kilometer gesunken. Auf lange Sicht rechnet das Unternehmen mit einer durchschnittlichen Ersparnis von zwei Litern. Bei 2,75 Millionen gefahrenen Kilometer im Jahr spart das Unternehmen rund 65 000 Euro.
Die Kosten für das Fleetboard und Prämien für die Fahrer abgezogen, bleiben 33 000 Euro Ersparnis. Und: es werden 144 000 Kilo Kohlendioxid weniger an die Umwelt abgegeben.
Erdwärme-Heizung Beim Neubau seines Logistikgebäudes (bezogen 2008) wollte das Unternehmen ein 'ökologisches Zeichen' (Walter Müller) setzen. Das gesamte Gebäude mit seinen fast 8500 Quadratmetern Fläche sollte mit regenerativer Energie beheizt werden. Dazu ließ das Unternehmen 3500 Meter Erdsonden verlegen und zwei Wärmepumpen installieren. Zudem wurden in der Verwaltung 841 Quadratmeter Kühlecken verlegt. Die Umsetzung verlief allerdings nicht problemlos. Es waren zu wenig Erdsonden gebohrt worden. Deshalb konnte die Logistikhalle nur auf 13 Grad Celsius geheizt werden.
Dadurch ließ sich Walter Müller in seinem Ansinnen, nur auf regenerative Energien zu setzen, aber nicht beirren. Er investierte weitere 100 000 Euro, ließ die Überladebrücken isolieren, baute eine intelligente Torsteuerung ein und packte Luftwärmetauscher aufs Dach.
Insgesamt 570 000 Euro hat das Unternehmen so in des Projekt investiert, 180 000 Euro mehr als für eine herkömmliche Gasheizung nötig gewesen wäre. Trotzdem: Nach acht Jahren, hat das Unternehmen berechnet, macht sich die Investition bezahlt. Und: Pro Jahr werden über 106 000 Kilogramm Kohlendioxid weniger erzeugt.
Hybrid-Lkw: Benzin ist endlich, deshalb ist die Spedition 'stark an alternativen Antrieben für Lkw interessiert' (Müller). Als Test-Spedition hat das Opfenbacher Unternehmen einen Hybrid-Lkw von Mercedes in Dienst. Die neue Technik hilft Sprit sparen. Im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich 3,6 Liter auf 100 Kilometer, heuer 4,3.
Euro-6-Lkw Seit vielen Jahren setzt das Unternehmen auf neueste Motoren-Technik. 'Wir wollen die modernsten Motoren und Antriebe', formuliert Walter Müller den Anspruch. Aktuell hat Max Müller seit Dezember ein Testfahrzeug von Mercedes in Betrieb, das die kommende Euro-6-Norm erfüllt. Die Technik erfüllt die Hoffnungen. Vier Liter weniger verbraucht das hochmoderne Fahrzeug gegenüber herkömmlichen Lkw – vorsichtig gerechnet.
6240 Liter Sprit spart sich das Unternehmen dadurch, rund 16 500 Kilogramm CO2 werden weniger in die Luft geblasen.
Weitere Projekte Den Grundsatz der Nachhaltigkeit berücksichtigt das Unternehmen auch bei anderen Dingen. So werden die Stapler auf stromsparende Hochfrequenz-Lader, die Beleuchtung der Containerhalle auf Leuchtstofflampen umgestellt und ein Entsorgungskonzept auf die Beine gestellt. Weil 'Kleinvieh auch Mist macht' (Müller) gibt es an beiden Getränke-Automaten Zeitschaltuhren, wurden an jedem Wasserhahn Perlatoren eingebaut, die Heizungstemperatur in den Außenlagern und die Wassertemperatur an den Boilern gesenkt.
Soziale Verantwortung Auch damit hat das Unternehmen gepunktet. Beschäftigt werden 272 Mitarbeiter, darunter 24 Auszubildende. Für alle Mitarbeiter schließt die Spedition eine freiwillige Unfallversicherung ab, nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit zahlt sie zudem in eine freiwillige Rentenversicherung ein. Und: Es gibt neben einer Jahresstartfeier vier Dauerkarten für die Allianz-Arena, die Mitarbeiter zu besonderen Anlässen nutzen können oder die unter den Beschäftigten verlost werden.
Umzug Für Umwelt und Unternehmen bezahlt gemacht hat sich der Umzug der Spedition von Lindenberg nach Opfenbach. Weil das Unternehmen dadurch näher an seine Kunden gerückt ist, fahren die Lkw 105 000 Kilometer im Jahr weniger. Nebeneffekt: das Unternehmen hat die Schneeräumkosten am 200 Meter tiefer gelegenen Standort halbiert.