Motorräder: Skull Company ndash Deutschlands kleinster Hersteller exklusiver Motorräder

20. Juli 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Markus Frobenius

Ein Hauch 'Easy Rider'

Peter Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson drückten 1969 ein Lebensgefühl aus, als sie in 'Easy Rider' mit Motorrädern durch Amerika fuhren. Mit der 'Skull Company' ist auch ein Hauch dieses Gefühls nach Kaufbeuren gekommen, denn die Firma ist nach eigenen Angaben der kleinste Motorradhersteller Deutschlands und baut 'Custombikes' – also umgebaute Motorräder, wie sie auch Fonda und Hopper fuhren.

Die Idee, für Kunden maßgeschneiderte Motorräder zu bauen, entstand wohl schon anfangs der 1950er Jahre: Damals ging es zunächst darum, überflüssige Teile zu demontieren, die Motoren zu tunen, speziell zu lackieren und individueller zu gestalten. Vor allem Chopper wurden dafür ausgewählt. Inzwischen werden aber auch Straßenmotorräder wie Naked-Bikes oder Streetfighter umgebaut, erläutert Tom Bergström, Besitzer der 'Skull Company'. 2009 gründete er seine Firma in Türkheim. Damals wollte ein Bekannter von ihm ein Custombike. 'Er erkundigte sich bei Produzenten und ihm stellten sich die Haare zu Berge, als er den Preis erfuhr. Ich meinte, das kann ich günstiger', erzählt Bergström. So nahm die Company ihren Lauf: Personal musste gefunden, Ideen kreiert und ein Weg durch die Verwaltung gefunden werden, um als Hersteller anerkannt zu werden.

'Man braucht einen langen Atem', meint der Firmeninhaber. Voriges Jahr bezog er dann seine Firmengelände im Kaufbeurer Haken.

Die Idee ist einfach: Der Kunde sagt, was er will und bekommt mitgeteilt, was technisch möglich oder gesetzlich erlaubt ist. Danach werden die Teile eingekauft und gefräst, geflext, geschweißt und zusammengeschraubt. 'Was wir geliefert bekommen, ist nämlich nur die Basis der neuen Maschine. Wenn dann der Rohbau fertig ist, wird der Kunde einbestellt und vermessen, damit Lenker, Dämpfung oder Sitzbank für ihn passen', so Bergström. Dabei stehen nicht nur eine ausgefallene Optik, sondern auch Fahrspaß und Praktikabilität im Fokus. 'Unsere Bikes sind alltagstauglich, damit man auch Pässe fahren kann.

Und sie sind keine Traktoren, sondern bieten Komfort', meint Mechaniker Steff. So wurde die 'Skull I', das erste Motorrad aus der Schmiede, beispielsweise mit Steckdose zum Laden der Batterie oder zum Speisen von externen Geräten gebaut und mit einer Minitasche für die Warnweste ausgestattet.

'Wir bauen so nahe es geht an den Ideen der Kunden, aber TÜV-konform, und zwar europaweit', betont Bergström. Bislang sind in dem Betrieb nur die 'Skull I' und ein Themenbike für einen namhaften Likörhersteller gebaut worden.

Aber die Company sei dennoch schon über Internetportale weltweit bekannt und habe viele weibliche Anhänger – der Handel mit Zubehör wie Brillen, Geschirr, Helmen oder Wäsche floriere schon. Motorräder seien halt doch etwas teurer. 23 000 Euro ist der Einstiegspreis. 'Keine Skull wird identisch sein, egal, ob wir zehn oder 1000 bauen', so Bergström.

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