Den ganz großen Mopp haben die Oberdorfer Fasnachter in diesem Jahr hervorgeholt, um die ja wirklich zahlreichen und schwerwiegenden Themen in der Stadt bewältigen zu können. Wörtlich nahmen das die Altfasnachter. Sie hatten bei der Premiere der Fasnachtsabende neben dem Mopp auch noch 'a Fläsch’ Bier' in der Hand. Und endlich wissen jetzt alle, was der 'Flashmob' (sprich: Flesch-mob), der seit Weihnachten durch Marktoberdorf geistert, überhaupt ist. Mit dem Staubwedel kam auch wieder die pfiffige türkische Putzfrau Fatma (Vanessa Puttner). Mit ihrer 'Stadtratsbrille' sah sie vielleicht Sachen... Schlag auf Schlag ging es so den ganzen Abend, der für Ohr und Auge Anspruchsvolles zu bieten hatte. Da blieben weder Politiker, Stadtbaumeister, Zeitung noch liebe Mitmenschen verschont.
Immer in eine Richtung
Mit den cleveren Klobunzeles schaute Rübezahl von der Buchel aus auf die Kreisstadt und behauptete, er tue das wie ihr Bürgermeister: Immer in eine Richtung, ohne sich zu bewegen. Überhaupt: Himmer, Fleschhut und Bosse bekamen den großen 'Mob' besonders zu spüren. Da nahmen die Fasnachter kein Blatt vor den Mund. 'Die drei Hühner vom Grill' (Isabel, Sarah und Vanessa Puttner) nahmen aber nicht nur sie, sondern auch einige andere Mitbürger auf den Spieß. Im Saloon von Melli Lang, Sonja Reischl und Christoph Küster erzählten sich die Cowgirls von der neuen Landebahn am Bahnhof und dass die Zone 20 ja eigentlich für zu schnell fahrende Rollatoren gedacht ist.
Eine gute Idee für das gerade frei gewordene Krankenhaus hatten die Altfasnachter, nachdem mit dem 'Püffle' in einem anderen Haus, in dem der Räumungsverkauf nach gefühlten 17 Jahren abgeschlossen ist, nichts geworden ist. Apropos Verkehr, fiel ihnen da ein: Für die Bahnhofstraße soll jetzt ja eine eigene Oberdorfer Führerscheinklasse eingeführt werden. Und die Johann-Georg-Fischer-Straße sei ja jetzt eine 'Drive-Through'-Straße: Geld holen, Buch kaufen, Brotzeit besorgen – bei Tempo 20 aus dem fahrenden Auto kein Problem. Die 'Silver-Agerinnen' Waltraud und Centa (neu Andrea Busch und Michaela Gebhard) juckte das in ihrem Alter jetzt weniger. Als vielbeschäftigte Aktiv-Seniorinnen hatten sie genug damit zu tun, ihren Körper für den nächsten Staffelmixmarathon zu stählen.
Dass sie das tun, wird gut sein. Denn ein Krankenhaus gibt es in Marktoberdorf ja nicht mehr: Der 'Letscht’ Doktor' (Sabine Sprich) verarztete dort gerade seine letzten Patienten. Darunter der Landrat, der sich schwere Verletzungen zugezogen hat, als er von einem Beirer über den Tisch gezogen wurde.

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Nur noch 'Straße'
'Beira', das konnten die Fasnachter ja gerade noch durchgehen lassen. Zum 'No-Go' erklärten die 'Kneischter' aber 'Kaufbeuren', das kurzerhand aus dem Wortschatz der Kreisstädter gestrichen werde. Statt 'Kaufbeurener Straße' wird also zum Beispiel künftig nur noch 'Straße' gesagt.
Vor lauter 'Krankenhaus' und 'Bahnhofstraße' soll an dieser Stelle aber nicht schon wieder die Jugend vergessen werden: Denn es sind auch die vielen ganz jungen Akteure, die bei diesem Fasnachtsabend große Klasse bewiesen haben: Ob als Kabarettgruppe 'Ver-Sprecher', als Tänzer, Turner oder Musiker.